Meinung DFB-Affäre: Ein sportliches Problem
Gerade hat Düsseldorf in einem Kraftakt die knappste aller Mehrheiten im Stadtrat für eine Bewerbung für den Grand Depart der Tour de France 2017 zustande gebracht. Hamburg kämpft mit allen Mitteln, um am 29. November das Ja der Bürger für eine Olympia-Bewerbung für 2024 hinzubiegen.
Und links und rechts werden diese Initiativen für den Besuch des Weltsports vor der Haustür torpediert von dreisten Kriminalgeschichten der Funktionäre in der Leichtathletik oder bizarr zögerlichen Protagonisten in der DFB-Affäre.
Niemand wird sich in dieser Republik mehr beschweren können, wenn die Bevölkerung da bald nicht mehr mitspielt und schon in der Hansestadt in 20 Tagen ein Exempel statuiert. Weil unter dem Strich eben doch immer klarer wird, was die Einzelverbände gerne fein auseinanderdividiert hätten: Dass es im Sport hier wie dort mit der Legalität nicht so ernst genommen wird. Dass der Sport grundsätzlich gerne unter sich bleibt. Und so DFB-Krise, Dopingproblematik oder andere unappetitliche Begleiterscheinungen der schönsten Nebensache der Welt eben doch ganz gut in einen Topf geschmissen werden können.
So viel wie derzeit gab es nie aufzudecken. Und erfreulich ist, dass tatsächlich aufgedeckt wird. Unerfreulich ist, dass die Protagonisten noch vielfach unter ihresgleichen Schutz finden und sich so (zu) lange der Verantwortung entziehen. Ein gutes Beispiel könnte die DFB-Präsidiumssitzung am Montag sein, auf der ein Präsident wohl weitere Schonfrist erhält, der seit mehr als drei Wochen nichts mehr zur Aufklärung beiträgt. Vielleicht präsentiert Niersbach am Montag eine überraschende, weil schlüssige Erklärung des Wahnsinns. Wahrscheinlich aber ist das nicht.