Meinung Die FDP scheitert im Osten

Meinung · Gewiss, der Osten war für die FDP schon immer ein schwieriges Gelände. Doch der Verweis darauf taugt nicht mehr als Entschuldigung, seitdem es die Grünen geschafft haben, ihrer vormals ähnlich trostlosen Lage im Osten überzeugend ein Ende zu bereiten.

Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, bei einer Veranstaltung zum Abschluss der Wahlkampf-Kampagne vor der Landtagswahl in Brandenburg.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der letzte große Paukenschlag für die FDP war ihr Wiedereinzug in den Bundestag vor zwei Jahren. Die daraus resultierende Möglichkeit eines Jamaika-Bündnisses schlug man allerdings in den Wind. Seitdem treten die Liberalen weitgehend auf der Stelle. Und der Nimbus ihres politischen Alleinunterhalters Christian Lindner hat Kratzer bekommen. Am jüngsten Wahlsonntag sind es noch ein paar Schrammen mehr geworden.

Gewiss, der Osten war für die FDP schon immer ein schwieriges Gelände. In Brandenburg beispielsweise gelang der Partei bislang nur zwei Mal der Einzug in den Landtag, 1990 und 2009.  Doch der Verweis darauf taugt nicht mehr als Entschuldigung, seitdem es die Grünen geschafft haben, ihrer vormals ähnlich trostlosen Lage im Osten überzeugend ein Ende zu bereiten. Übrigens haben die Grünen damit  gleich noch die Rolle des möglichen Mehrheitsbeschaffers übernommen. Auch das muss für die Liberalen eine bittere Erkenntnis sein.

Ein Kommentar von Stefan Vetter.

Foto: k r o h n f o t o . d e

Woran es der FDP grundlegend fehlt, ist ein  zündendes Thema, um besser punkten zu können. Den Klimaschutz haben die Freidemokraten erst spät entdeckt. Nun wirkt es so, als hechelten sie den Grünen damit ständig hinterher. Und was die liberalen Grundüberzeugungen - mehr Markt, weniger Staat - angeht, so ist damit in den neuen Ländern kein  Blumentopf zu gewinnen. Denn viele Menschen dort hätten im Gegenteil gern einen stärkeren Staat, der sich um ihre Sorgen kümmert, auch weil der Markt versagt hat.

Die ostdeutsche Leidensgeschichte der Partei kann sich in diesem Jahr noch fortsetzen. Ende Oktober wird in Thüringen gewählt. Auch dort ist man nicht im Landtag vertreten. Und auch dort spricht derzeit wenig dafür, dass sich das ändern könnte. Was das  alles für Christian Lindner bedeutet? Vielleicht ertönt ja irgendwann noch der Ruf, an die Parteispitze einen Profi ranzulassen.