Meinung Eine Annäherung: Putin kommt nach Berlin

Ukraine und Syrien - die Rolle Russlands in diesen beiden Krisen-Ländern ist aus Sicht der westlichen Staatengemeinschaft eindeutig. Präsident Wladimir Putin heizt die für die Welt brandgefährlichen Konflikte mit seiner Politik weiter an, statt auf Deeskalation zu setzen.

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Die Putin-Versteher sehen das anders, sie halten ihn für jemanden, der die Interessen seines Landes gegen einen expandierenden Westen schützt.

Trotz aller unterschiedlicher Sichtweisen, trotz aller unliebsamen Vorkommnisse, der Gesprächsfaden darf nicht abreißen. Denn eines gilt mit Sicherheit: In beiden Konflikten geht nichts ohne Moskau. Ohne Putin lässt sich weder das Morden in Syrien noch der immer wieder auflodernde Krieg in der Ukraine eindämmen. Insofern ist sein Besuch an diesem Mittwoch in Berlin überaus wichtig. Aber Vorsicht: Als großes Zeichen der Entspannung sollte das Treffen nicht gleich gewertet werden. Denn die Begegnung wird weder das Ukraine-Problem lösen, noch Putin dazu bringen, seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aufzugeben. Auch ist die Begleitmusik zu schrill, nämlich die Debatte über weitere Sanktionen gegen Moskau.

Aber: Es geht darum auszuloten, wie man sich politisch wieder etwas annähern kann. Das ist positiv. Im direkten Kontakt ist das eindeutig eher möglich als über verschlungene, diplomatische Kanäle. Außerdem wird nur am Rande über Syrien geredet werden, wie es heißt. Gar nicht über den Bombenkrieg zu sprechen, wäre freilich auch undenkbar angesichts der dramatischen Bilder aus Aleppo - und der harschen Verurteilungen der russischen Syrienpolitik, die die Kanzlerin zuletzt vorgenommen hat. Angela Merkel kuscht in dieser Frage nicht. Nur bewirkt hat sie mit ihrer Kritik bisher noch nicht viel. An diesem Mittwoch besteht vielleicht eine kleine Chance, das ein bisschen zu ändern.