Meinung Eine Niederlage für die Liga
Das Unverständnis, mit dem viele den Guardiola-Abschied aus München zum Saisonende wahrnehmen, ist auf der einen Seite verständlich: Der Trainer wird es verpassen, die Früchte seiner Arbeit zu ernten.
Er hat eine Mannschaft, die er nach seiner Vorstellung verjüngen und gestalten konnte, auf ein neues Niveau getrieben. Und er hat gelernt, dass er auch außerhalb des Barcelona-Kosmos funktioniert. Guardiola wollte sich testen und einen Verein gestalten. Das ist ihm in München gelungen. Obwohl er gekommen war, als der FC Bayern unter Heynckes gerade alles gewonnen hatte.
Das Unverständnis ist aber auch erstaunlich, weil man Guardiola kennt: Besitzstandswahrung gehört nicht in des Katalanen Programm. Guardiola denkt in Projekten und weiß, dass er anstrengend ist. Die nächsten Projekte rufen, sie liegen wohl in England, wo ein potenzieller Arbeitgeber wie Manchester City seine Möglichkeiten nicht ausschöpft. Und wo auch dank des neuen TV-Vertrags in der Premier League die Musik künftig lauter als je zuvor spielt. Deshalb ist der Abschied des Katalanen in diesem Zusammenhang nicht nur eine Niederlage für den „Global Player“ FC Bayern, sondern auch für die Bundesliga: Trainer wie Klopp oder Guardiola sind der deutschen Liga entwachsen. Und es wird spannend sein zu sehen, ob Guardiola einen Mann wie Bayerns Transferplaner Michael Reschke mitnimmt, der ihm die Volltreffer Costa, Conan, Vidal und Kimmich serviert und den Trainer damit schwer beeindruckt hat. Nach den Trainern wird die Premier League auch deutsches Wissen aus dem Management abgreifen, das Erfolge wahrscheinlicher macht.