Meinung Im Schatten wächst nichts
Bei einem neuen TV-Vertrag von solcher Dimension gibt es viele Gewinner — und Verlierer. Gewinner etwa sind die deutschen Profi-Fußballclubs, die künftig fast 100 Prozent mehr Geld als zuvor aus den Fernsehverträgen generieren.
Es wächst, Jahr für Jahr, der Markt ist offenbar nicht annähernd gesättigt. Die Vereine werden es brauchen, weil man sich hierzulande längst entschieden hat, dem Wahnsinn von überbordenden TV-Geldern und grenzenlos wirkenden Investoren in England bestmöglich hinterherzulaufen.
Bestmöglich — das führt uns zum nächsten Gewinner: Dass Bezahlsender Sky zwar einen kleinen Teil seiner Exklusivrechte an die Bezahlsparte bei Eurosport verloren hat, ist ob der zunächst unabsehbar anmutenden Folgen der Kartellamts-Einwände sicher verkraftbar. Sky bleibt Premium-Partner, an den Abonnements-Verträgen — versichert die Verbraucherzentrale — darf kein Kunde rütteln. Und: Weil Sky als Premiumpartner der Liga extrem viel investiert, werden bald auch weitere Grenzen im Bundesliga-Betrieb fallen: „Wir arbeiten hier mit fremdem Geld, das auch wieder verdient werden muss“, hat Christian Seifert, Geschäftsführer der deutschen Fußball Liga (DFL), treffend analysiert. Es war eine Warnung: Ihr müsst den Zirkus schon aufwerten, wenn wir alle weiter wachsen wollen. Mehr Konkurrenz an der Spitze, bitte. Und bald: Kameras in der Kabine?
Gewinner ist auch der Fußball-Fan ohne Hang zum Bezahl-TV. Ihm bleibt sein konservatives Programm um Sportschau und Sportstudio erhalten, sieht man davon ab, dass auch jener sich ab 2017 mit einem weiter zersplitterten Spieltag anfreunden muss.
Und die Verlierer? Sind vor allem außerhalb des Fußballs zu suchen: ARD und ZDF geben immer mehr Gebührenzahler-Geld für Fußball aus. Da bleibt nicht mehr viel für die nicht gerade kleine Welt des Restsports, die existenziell von TV-Präsenz abhängig ist. Man mag sich damit abgefunden haben, aber im Schatten des Fußballs wächst: nichts.