Meinung Rockerbanden - Ein Geschäft mit der Angst
Kriminelle Rocker pflegen gerne den Mythos von grenzenloser Freiheit. Das Gegenteil ist aber der Fall. Rockerbanden in der Liga von „Hells Angels“ und „Bandidos“ wollen nur Angst und Schrecken verbreiten, um ihren Geschäften möglichst ungehindert nachgehen zu können.
Diese reichen von Schutzgelderpressung über Drogenhandel, Prostitution bis hin zum Mord. Es geht dabei um etliche Millionen Euro. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen weiß das natürlich — und setzt auf massive Kontrollen und Präsenz bei jeder Rocker-Veranstaltung, wie etwa am Wochenende am Niederrhein. Da waren Hundertschaften im Einsatz.
Gleichzeitig nutzen die Behörden jeden möglichen Paragrafen, um die Rocker in die Enge zu treiben. In den vergangenen Jahren wurden einige Chapter oder Charter verboten, zum Beispiel das der „Hells Angels“ in Köln oder der „Bandidos“ in Aachen. Das ist allerdings schwierig. Die Rockerbanden haben praktisch „Ortsvereine“. Es reicht juristisch nicht, einem Rocker eine Straftat nachzuweisen, um ein Chapter zu verbieten. Es muss gleichzeitig bewiesen werden, dass die jeweils begangene Straftat in Zusammenhang mit dem „Verein“ steht, erst dann ist ein Verbot möglich. Dass solche Verbote aber oftmals eher geringe Auswirkungen haben, zeigt sich in Düsseldorf. Die „Hells Angels“ sind dort seit 15 Jahren auf dem Index — und machen munter weiter, wie sogar das NRW-Landeskriminalamt einräumt.
Man kann der Polizei aber nicht vorwerfen, dem Treiben untätig zuzusehen. Razzien und Kontrollen gibt es reichlich. Die Polizei schafft es aber offenbar nicht, in die kriminellen Strukturen der Rockerbanden einzudringen, eigene Leute einzuschleusen oder Zeugen von deren Straftaten zu gewinnen. In den wenigen Fällen, in denen Ex-Rocker gegen ihren Club ausgesagt haben, wurden sofort unverblümt Todesdrohungen verbreitet. Das weiß auch jeder, der aussteigen möchte — und macht die Arbeit der Polizei nicht leichter.