Meinung Russland gewinnt

Wie auch immer die Lösungen für Syrien aussehen, die beim Treffen zwischen dem US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Pendant Sergej Lawrow, gefunden werden könnten: Russland gewinnt.

Foto: Sergej Lepke

Seit Moskau sich Anfang September in den Krieg in Syrien eingemischt hat, fielen vor allem Bomben auf Gebiete, die von der syrischen Opposition kontrolliert werden. Die ist nach Ansicht des Westens ein legitimer Akteur im anberaumten Machtwechsel. Putin beteuert, es auf die Terroristen abgesehen zu haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Definition eine andere ist, als die des Westens. Damit schwächt Putin auch Akteure, die vom Westen gestützt werden und letztlich den Westen selbst. Zumal er Assad direkt unterstützt und einem Machtwechsel entgegensteht. Dass Lawrow jetzt alle Akteure an einen Tisch bittet, ist deswegen auch nicht besonders glaubwürdig.

Zudem verschlechtern die russischen Angriffe die Situation der Zivilbevölkerung, die jetzt vor dem IS, dem Regime und Russland fliehen. Weitere Zehntausende Flüchtlinge sind auf dem Weg in die Nachbarstaaten Syriens oder nach Europa, um Schutz zu suchen. Russland verschärft die Krise dort wie hier.

Jetzt mit Moskau über Frieden in Syrien zu verhandeln ist fragwürdig und eher ein Zeichen der Verzweiflung. Dass der Kreml aber eine federführende Figur in den Verhandlungen geworden ist, zeigt, dass die Erwartungen des Westens an das Ende des Syrien-Konflikts heruntergeschraubt worden sind: Er soll nur irgendwie aufhören und die Lage sich irgendwie beruhi- gen, im Zweifel auch mit Assad und Putin. Außer den beiden profitiert keiner.