Terror: Dennoch auf Weihnachten freuen

Auf deutschen Weihnachtsmärkten herrschte am Sonntag das gewohnte Gedränge. Besonders in Städte wie Düsseldorf und Krefeld, in denen die Geschäfte geöffnet hatten, strömten die Leute in Scharen.

Terrordrohungen und der Anschlag von Stockholm können ganz offensichtlich die Menschen nicht einschüchtern.

Richtig so. Denn die Alternative, aus Angst größere Ansammlungen zu meiden, hat zwei große Nachteile: Der Einzelne verliert ein gehöriges Stück Lebensqualität. Und der islamistische Terror hätte zumindest einen schäbigen Triumph erzielt.

Mehr denn je gilt es allerdings, wachsam zu sein. Wobei diese Forderung die Bürger relativ ratlos macht, weil kaum einer weiß, worauf er wirklich achten soll. Deshalb richtet sich der Appell primär an Regierung und Sicherheitsorgane. Letztere haben zumindest bei der Sauerland-Gruppe im Jahr 2007 schon einmal bewiesen, dass sie potenzielle Attentäter frühzeitig aufspüren können. Weitere Erfolge dieser Art sind ihnen zu wünschen.

Erfreulich, aber nicht beruhigend ist, dass die Terroristen in Stockholm aus technischen Gründen nicht die geplante große zerstörerische Wirkung erreichten. Auch in Deutschland war das 2006 schon einmal so ähnlich, als Kofferbomben in Regionalzügen erst gar nicht explodierten. Allerdings kann niemand darauf hoffen, dass der islamistische Terror dauerhaft wegen handwerklicher Fehler der Bombenbauer seine verbrecherische Wirkung nur bedingt erzielt.

Nachdenklich stimmt, dass ausgerechnet Schweden ins Visier geriet. Denn dort pflegt man nicht nur traditionell eine sehr liberale Einwanderungspolitik, sondern versucht, mit der gewachsenen islamischen Minderheit sehr offen und freundlich umzugehen. Andererseits stellt Schweden, genau wie Deutschland, Soldaten für die Isaf-Truppe in Afghanistan, so dass es ins islamistische Feindbild passt.

Nach diesem Wochenende wird man in Deutschland etwas banger als zuvor dem Christfest entgegenblicken. Zumal der Termin des Attentats von Stockholm ein übles Signal aussendet. Dort beginnt traditionell mit dem Lucia-Fest am Montag eine Periode des weihnachtlichen Friedens. Hoffen wir, dass sich die Befürchtungen bei uns nicht bewahrheiten - und lassen wir uns die Vorfreude nicht komplett rauben.