Meinung Übernahme von Monsanto - Bayer ist noch nicht am Ziel

Keine Begeisterung an der Börse: Dass die EU-Wettbewerbshüter grünes Licht für die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer gegeben haben, brachte die Aktie des Leverkusener Konzerns am Mittwoch nicht auf Trab.

Foto: Nele Eckers

Zwar ist die Zustimmung aus Brüssel ganz wichtig. Aber entscheidend wird letztlich sein, ob die US-Behörden das Geschäft absegnen. Und das scheint keinesfalls sicher. Noch ist Bayer-Chef Werner Baumann, der den Monsanto-Deal unbedingt will, nicht am Ziel. Derzeit kostet eine Aktie etwa 94 Euro. Vor drei Jahren, als von Monsanto noch keine Rede war, lag der Wert jenseits von 140 Euro. So drückt sich die Skepsis der Investoren aus.

Dabei klingt Baumanns Strategie plausibel. Die Zahl der Menschen wächst bis zum Jahr 2050 vermutlich um drei auf gut zehn Milliarden. Was dagegen kaum zunimmt, ist die Ackerfläche auf der Erde. Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln verfügen also über eine Schlüsseltechnologie, die dauerhaft hohe Profite verspricht. Mit Monsanto springt Bayer in diesem Bereich an die Weltspitze. Und nicht nur das: Monsanto ist führend, wenn es um genverändertes Saatgut und die Digitalisierung der Landwirtschaft geht. Das rechtfertigt laut Baumann den Preis von mehr als 50 Milliarden Euro.

Bayer übernimmt aber auch das Image von Monsanto. Und das ist schlecht, sehr schlecht sogar. Vor allem in Europa lehnen die Verbraucher gentechnisch veränderte Produkte ab. Der Unkrautvernichter Glyphosat aus dem Hause Monsanto steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Den Amerikanern wird zudem ein unfairer Umgang mit den Landwirten vorgeworfen, weil Saatgut und Pestizide nur als Kombipakete funktionieren und die Abnehmer damit abhängig machen. Dies alles kann dazu führen, dass die Reputation von Bayer durch den Monsanto-Kauf nachhaltig Schaden nimmt. Werner Baumann setzt auf Gentechnik. Gut möglich, dass er den falschen Weg gewählt hat.