Mettmann Mettmanner Gesamtschule bleibt weiter ein heißes Eisen

Mettmann. · Philologen-Verband und Bürgerinitiative werben für ihre Anliegen.

Der Rat entscheidet über die Gesamtschule.

Der Rat entscheidet über die Gesamtschule.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Gesamtschul-Debatte reißt nicht ab. „Schulentwicklung ohne Plan?“ Mit dieser Frage hat sich vor der heutigen Ratssitzung der Philologen-Verband NRW in die Diskussion eingeschaltet. Die Politik hätte mit Mehrheit im Schulausschuss den Weg für eine verbindliche Elternbefragung zur Gesamtschule in Mettmann im kommenden Jahr frei gemacht. „Höchstwahrscheinlich werden die Ratsfraktionen diesem Beschluss im Stadtrat zustimmen.“

Für den Philologen-Verband, ein gewerkschaftlicher Zusammenschluss von Lehrern, stellt sich die Frage, wer diese Gesamtschule besuchen wird. Naheliegend sei, „dass die gymnasial geeigneten Schüler weiter auf die Gymnasien gehen (vor allem nach der Rückkehr zu G 9), so dass dies vor allem die Schüler sein werden, die bisher auf die Realschule gegangen sind, ergänzt durch die Hauptschüler, die Mettmann verlassen haben“. Doch dies entspreche nicht der Idee der Gesamtschule, warnt der Verband. „Spätestens, wenn die erste Jahrgangsstufe auf die Oberstufe zuläuft, stellt sich die Existenzfrage der neuen Gesamtschule.“ Selbst wenn man, so der Philogen-Verband weiter, die Drittelparität (je ein Drittel Gymasial-, Real - und Hauptschüler) als eigentliche Grundlage einer solchen Schulform erreichen würde, wären es vermutlich zu wenige Schüler, um dauerhaft eine funktionierende und zahlenmäßig stabile Oberstufe garantieren zu können.

Der Lehrerverband sieht die Grenze erst ab 130 Schülern

Für den Philologenverband ist eine funktionsfähige Gesamtschule jedenfalls erst ab 130 bis 150 Schülern pro Jahrgang möglich. „Spätestens hier stellt sich wieder die Frage (und diese kommt schneller als gedacht), was man machen will - die neue Gesamtschule schließen, da eine Gesamtschule ohne Oberstufe rechtlich nicht möglich ist, oder ein Gymnasium zugunsten der Gesamtschule aufgeben?“, heißt es; und weiter: „Damit kann die Umfrage, soll sie ehrlich gestellt werden, nicht lauten, ob man in Mettmann ,zwei Gymnasien und eine Gesamtschule’ will, sondern, ob man in Mettmann „ein Gymnasium und eine Gesamtschule“ anstrebt.

Unterdessen hat sich auch die Bürgerinitiative „Gesamtschule für Mettmann“ in einem Brief an die Fraktionen zu Wort gemeldet: Wenn alles so bleibe, würden in Mettmann nur noch Kinder in der Realschule und in den Gymnasien beschult werden können. „Die Antwort auf die längst ausgelaufene Hauptschule bleibt offen und die Antwort an die vielen Familien, die seit Jahren (teils Jahrzehnten) eine Gesamtschule in Mettmann fordern und die Kinder in die umliegenden Städte bringen, kann erneut nicht gegeben werden.“

Das könne nicht die richtige Antwort für Mettmann und auch nicht die richtige Antwort für die Mettmanner Schulen sein, so die Bürgerinitiative. Aus ihrer Sicht könnten auch bei Gründung einer Gesamtschule die Gymnasien weiterhin ausgelastet werden, zumal die Schülerzahlprognosen steigen. „Es wäre unverantwortlich, diese Potenziale nicht zu nutzen.“

(tws)