Kantorei Wülfrath Jubiläumskantate stimmt auf das Weihnachtsfest ein
Wülfrath. · Die 85 Sänger der Kantorei Wülfrath begeisterten in der Stadtkirche bei der Adventskammer das Publikum mit einem Musikerlebnis.
Begeisterter Applaus für eine wunderschöne Jubiläumskantate der Kantorei Wülfrath: Stücke verschiedener bekannter Komponisten werden präsentiert, durch die sich aber wie ein roter Faden die Weihnachtsgeschichte mit der Geburt Jesu und der Friedensbotschaft zieht, ergänzt durch passende Rezitationen von Diakon Michael Anhut – angefangen mit „Die gute Nacht“ von Berthold Brecht.
Sowohl Stücke als auch Lesungen hat Thomas Gerhold zusammengestellt, der in diesem Jahr sein Silberjubiläum als Kantor bei der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde feiert. „Eigentlich haben die Komponisten nichts miteinander zu tun, aber stilistisch und thematisch passen sie zusammen“, begründet Gerhold die Auswahl der Kantaten und Messen, die er zu einer in dieser Form noch nie aufgeführten Kantate zusammengestellt hat.
„Die meisten Stücke sind fröhlich“, sagt er, „man soll sich ja über das Jubiläum freuen.“ Und das taten die zahlreichen Gäste in der frisch renovierten Stadtkirche – nur ein paar Restkarten waren kurz vor Beginn noch zu haben. Auch Pastor Ingolf Kriegsmann, der selbst mitsang, zeigte sich erfreut, dass die Renovierung der Kirche rechtzeitig abgeschlossen wurde und mit der 25. Adventskammer erstmals wieder ein Konzert stattfinden konnte.
„Ich erinnere mich noch an die Anfänge der Kantorei“, erzählt Thomas Gerhold, „nur sieben Sänger traten im Gemeindehaus am Pütt vor ihren Angehörigen auf.“ Das ist inzwischen ganz anders: Mit den Melodien von „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Johann Sebastian Bach und „Machet die Tore weit“ von Georg Philipp Telemann erfüllt der aus 85 Sängern bestehende stimmgewaltige Chor die Stadtkirche - begleitet von Streichern des Kammerorchesters Essen und Orchestermusikern aus Wuppertal. Ein faszinierendes Klangerlebnis in einer weihnachtlich-besinnlichen Stimmung.
Vivaldis „Gloria“ betonte die Stimmenvielfalt des Chores, „Sanctus“ von Antonin Dvorak wurde von dumpfen Paukenschlägen begleitet. „Nicht nur zwei Pauken und die Trompete sind diesmal dabei, sondern auch die Oboe und das Englischhorn“, erklärt Gerhold. „Die schönen, aber schwierigen Stücke erfordern besondere Instrumente.“ So zeigten sich Manfred Edelstein und sein Sohn Alexander für die Hornpassagen zuständig. Geprobt wurde seit den Sommerferien, manchmal mehrmals in der Woche.
Das eher etwas melancholische, aber wunderschön interpretierte „Benedictus“ von Karl Jenkins beginnt zart und leise, steigert sich mit Reiner Hochmuth am Cello sowie Streichern und Pauken aber zu einem bombastischen Finale, das nur noch mit Händels „Halleluja“ gesteigert werden kann.
Nach dem offiziellen Ende der Kantate folgt noch eine humorvolle Weihnachtsgeschichte, bevor Gäste und Chor gemeinsam „Fröhliche Weihnacht“ anstimmen. Am Ende folgt wie immer das „Transeamus“ – mit einem Gesangssolo von Thomas Gerhold selbst. „Ein absolutes ,Muss’ zu Ehren der verstorbenen Schauspielerin Dorothea Walda“, kommentiert der Kantor. Sie schaue sicherlich durch die Fenster der Stadtkirche zu.
Viel Applaus und stehenden Ovationen für die Kantorei, die sich nicht ohne Zugabe verabschieden darf. „Da es ,meine‘ Adventskammer ist, wünsche ich mir noch einmal ,Benedictus’“, begründete Gerhold die Auswahl der Zugabe, bevor zum Abschluss noch einmal das wunderschöne Stück gespielt wurde.