Neviges Noch kein Konzept, aber Inhalte definiert

Neviges · Beim Schlossförderverein referierte Jörg Ostermann zum Stand der Entwicklung eines Nutzungskonzepts fürs Herrenhaus.

Für die Sanierung von Schloss Hardenberg stehen acht Millionen Euro zur Verfügung.

Foto: Bahrmann, Simone (simba)/Bahrmann, Simone (simb)

Der Verein hatte Mitglieder und Bürger ins Café Paaß eingeladen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Mit besonderem Interesse wurde jedoch der Bericht des Beigeordneten Jörg Ostermann erwartet, zumal der Arbeitskreis „Ausschuss Schloss Hardenberg“ erst in der vergangenen Woche getagt hatte. Für leichte Unruhe sorgt hier seit einiger Zeit die Finanzierung: Bekanntlich stehen für das Schloss acht Millionen Euro – je vier von Bund und Stadt – zur Verfügung. Wie lange noch? lautete die bange Frage. „Die Mittel sind im Bundeshaushalt eingestellt“, versicherte der Beigeordnete. Vor einem Zuwendungsbescheid müsse jedoch erst eine Zuwendungsantrag gestellt werden. Neben einem Konzept für die künftige Nutzung bedürfe es auch eines Plans für die bauliche Herrichtung. Für die vielen Aufgaben, die sich daraus ergeben, habe der Immobilienservice der Stadt eigens eine Architektin engagiert.

Derzeit wird intensiv über Aufzug und zusätzliche Treppe diskutiert

Die drei wesentlichen Punkte: Sicherung des mit statischen Problemen behafteten Westflügels, Schaffung eines zweiten Rettungsweges und die barrierefreie Erschließung. Während sich für den Westflügel eine Lösung mit Stahlträgern und -stützen abzeichne, werde zur Zeit intensiv mit dem Denkmalschutz über Aufzug und zusätzliche Treppe diskutiert: Innen liegend, wobei mindestens 20 Quadratmeter Fläche pro Etage und historische Bausubstanz verloren gingen? Oder außen, was die Ansicht des Gebäudes beeinträchtigen würde? Dass ein Aufzug vom Keller gerechnet acht unterschiedliche Niveaus bedienen muss, mache die Sache nicht gerade leichter, so Ostermann. Zur Entscheidungsfindung beitragen soll ein Brandschutzgutachten, das beide Varianten untersucht: „Eine finale Lösung gibt es noch nicht.“

Letztlich müsse man aber das gesamte Ensemble ins Auge fassen, betonte Ostermann. Das schließe Park, Teich, Wiese, auch eine fußläufige Anbindung an den Ortskern und nicht zuletzt die Mühle ein. Ein weiterer Baustein sei die neue Aufstellung des KVBV, bei dem nun alle kulturellen Aktivitäten gebündelt sind. Bei der städtischen Tochter sollen später Verwaltung und Bewirtschaftung des Ensembles liegen. Mit der neuen Betriebsleiterin Linda ­Frenzel sei hier eine hervorragende Fachfrau gefunden ­worden.

Zur Ausschusssitzung erläuterte Ostermann, dass man noch kein Konzept, aber Inhalte vorgestellt habe. Er erinnerte an das Ergebnis der Befragung, das als Schwerpunkte Natur, Erlebnis und Tourismus ergeben hatte. Möglich seien entsprechende Ausstellungen. Allerdings könne die Stadt nicht alles selber bespielen; dazu brauche es Partner. Wichtig seien auch breite Öffnungszeiten: „Es muss Bewegung ins Haus.“ Der Rittersaal soll wieder für Veranstaltungen oder Trauungen offenstehen. Wenn man das Schloss bespiele, brauche man aber auch eine Gastronomie, die einen Standort in der alten Mühle bekommen könnte. Ein Betreiber müsse die Möglichkeit haben, das ganze Jahr über Geld zu verdienen; die Vorburg sei aus Platzgründen dafür nicht geeignet – und wird voraussichtlich nächstes Jahr auch keinen Pächter mehr haben. Alles in allem gebe es erheblich mehr zu tun als nur ein Nutzungskonzept aufzustellen, fasste Ostermann zusammen Er hofft auf einen Start der mindestens zweijährigen Bauzeit im Jahr 2020. Man werde die komplexe Materie mit Dampf angehen.

Skepsis wurde beim anschließenden Gespräch in Sachen Gastronomie geäußert: Es solle wenigstens bei Veranstaltungen und am Wochenende Möglichkeiten geben, Gäste zu verköstigen, sagte Vorsitzender Herwart Brill. Vorgänger Peter Egen zweifelte am Erfolg einer Gastronomie in der Mühle. Befürchtungen, das Schloss könne zwischenzeitlich verfallen, konnte Ostermann entkräften: Das Dach sei dicht, Putz auf den Wänden. Regelmäßige Führungen werde es aber nicht geben: „Letztlich ist das Schloss immer noch eine Baustelle.“