Radverkehr in Düsseldorf Protected Bike Lane wird auf Eis gelegt

Auf der Klever- wie auf der Kaiserstraße wird der Radstreifen stattdessen dauerhaft markiert. Eulerstraße erhält neuen Radweg.

Die Piktogramme auf dem Radweg an der Klever Straße sind schon verblasst.

Foto: Ingel/Marc Ingel

Die Ausweitung und Optimierung des Radhauptnetzes ist eines der Themen, das bei der Stadt Priorität genießt. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Politik von der Verwaltung auch mal mit gleich mehreren Neuerungen überrascht wird. So geschehen jetzt in der Bezirksvertretung 1.

Eulerstraße

Auf der bislang zweispurigen Eulerstraße wird eine Fahrspur für einen neuen Radweg geopfert. Die Vorentwurfsplanung sah ursprünglich eine umfangreiche, 1,26 Millionen Euro teure Neuaufteilung des Straßenraumes vor – mit einem Radfahrstreifen und weiterhin zwei Fahrspuren für Autos.

Da jedoch Richtung Süden die Prinz-Georg-Straße nur noch einspurig geführt wird (ehemalige Umweltspur wurde zum Radweg), und auch nach Norden die Ulmenstraße zugunsten eines Radstreifens auf eine Spur reduziert wurde, hat die Stadt nun die Planung für die Eulerstraße angepasst. Die bisherigen Radwege genügen nicht mehr den modernen Ansprüchen. Neue Kostenschätzung: 400 000 Euro.

An den Knotenpunkten Moltkestraße, Jülicher Straße und Münsterstraße soll die Führung des Radverkehrs zusammen mit dem Rechtsabbieger jeweils über eine Leipziger Kombispur (Rechtsabbieger auf dem Radweg) erfolgen. Am Knotenpunkt Jülicher Straße soll schließlich eine der Mittelinseln entfernt werden, da sonst der Platz für Linksabbieger in die Jülicher Straße nicht nicht ausreicht.

Klever Straße

Die geplante Protected Bike Lane (geschützter Radstreifen) für die Klever Straße wird erst einmal auf Eis gelegt – aufgrund des hohen Planungsaufwandes und da andere Radverkehrsmaßnahmen in ihrer Priorität höher bewertet werden, erklärt das Amt für Verkehrsmanagement. Stattdessen sollen nun die 2019 provisorisch eingeführten Radwege auf Klever und Jülicher Straße dauerhaft markiert werden, da die Sichtbarkeit sonst immer wieder erneuert werden muss. „Die Radverkehrsanlagen wurden seitens der Radfahrer gut angenommen. Die Auswirkungen auf den motorisieren Individualverkehr sind aus Sicht der Verwaltung akzeptabel“, heißt es vom Fachamt.

Im Abschnitt zwischen Münster- und Eulerstraße soll der Radfahrstreifen im Vergleich zum Provisorium verbreitert werden. Heißt: Auch hier fällt eine Spur für den motorisierten Individualverkehr (MIV) weg. An den jeweiligen Knotenpunkten sollen die zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zum Erhalt der Leistungsfähigkeit erhalten bleiben. Kostenpunkt insgesamt: 60 000 Euro, die Maßnahme soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Sie bleibt dennoch nur eine Zwischenlösung, denn die Protected Bike Lane ist nicht endgültig vom Tisch.

Kaiserstraße

Dass die Umweltspur auf Kaiser- und Fischerstraße irgendwann ausschließlich und dauerhaft zum Radweg werden würde, dürfte spätestens nach Abschaffung der Umweltspuren unter dem neuen Oberbürgermeister Stephan Keller jedem klar gewesen sein. Jetzt soll auch hier eine dauerhafte Markierung erfolgen. Als entsprechende Materialien kommen die im Straßenbau üblichen Heiß- und Kaltplastiken sowie so genannte Reibeplastikbeschichtungen zur Anwendung, die eine lange Haltbarkeit garantieren.

Etwas kompliziert wird es zwischen Musikhochschule und der Bushaltestelle Victoriaplatz stadteinwärts, wo im Rahmen der Umweltspuren ein Radfahrstreifen über die komplette Breite des rechten Kfz-Fahrstreifens markiert wurde – das war bislang ziemlich unübersichtlich und eng zudem. Die Markierungen werden nun komplett entfernt, dem Kfz-Verkehr stehen im Anschluss dann wieder zwei durchgehende Fahrstreifen zur Verfügung. Der Radverkehr wird wie vor der Einrichtung der Umweltspuren gemeinsam mit dem Fußverkehr im Seitenraum geführt.

Ab der Aufweitung im Zulauf auf den Knoten Klever Straße wird zur Überleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn eine Rampe auf die Fahrbahn gebaut. Diese mündet dann in einen Radfahrstreifen, der vor der Klever Straße in eine Leipziger Kombispur übergeht. Hinter dem Knoten werden Radfahrende auf den anschließenden Radfahrstreifen geführt. Alles zusammen wird rund 60 000 Euro kosten.