Wohnen in Netteal Wo Nettetal bis zum Jahr 2030 bauen muss

Nettetal. · Die Stadt hat ein „Handlungskonzept Wohnen“ erstellen lassen. Es wird Grundlage für Planungen in den einzelnen Stadtteilen.

Kaldenkirchen gehört zu den Stadtteilen von Nettetal, in denen Wohnungen gefragt sind.

Foto: Busch

Bis 2030 ist in Nettetal der Bau von rund 2100 Wohnungen nötig, wenn das Ziel 43 900 Einwohner erreicht wird. Davon sollen 460 bis 610 Wohnungen ins „preisgünstige Segment“ fallen. Das ist eine der Kernaussagen des „Handlungskonzeptes Wohnen“. Dieses hat die  Bochumer Beratungsgesellschaft Inwis erstellt, der Rat hat es verabschiedet.

Darin werden detaillierte Vorschläge für die einzelnen Stadtteile gemacht. Das Thema wird in den nächsten Jahren weit oben auf der „To do“-Liste stehen, denn seine Bedeutung für ein attraktives Nettetal wurde bei der Debatte um den Haushalt 2019 von allen Fraktionen herausgestellt.

Vorhandene Infrastruktur sollte besser ausgelastet werden

Grundsätzlich sollte die Stadt bei der Siedlungspolitik an „Innen- vor Außenentwicklung“ denken, also Zurückhaltung bei der Ausweisung neuer Flächen üben und stattdessen vorhandene Infrastruktur besser auslasten. Dazu gehöre auch eine „Nachverdichtung“ in locker bebauten Eigenheimgebieten. Auch der Geschosswohnungsbau wird dort vorgeschlagen. Bei Neubauten sei verstärkt auf Zielgruppen wie Singles, Studenten oder Senioren zu achten, die nur 60 bis 90 Quadratmeter große Wohnungen benötigten. Auszurichten seien sie auf „selbstnutzende Best-Ager und Senioren als Alternative zum häufig untergenutzten Eigenheim im Alter“. Gute Voraussetzungen für den Ausbau altengerechter Quartiere werden in Lobberich, Kaldenkirchen und Hinsbeck gesehen.

Bestandsverbesserung bietet
erhebliche Wohnraumreserven

Eine weitere erhebliche Wohnraumreserve sehen die Berater in einer Verbesserung des Bestandes. Dazu bedürfe es allerdings umfangreicher Informationen der Eigentümer über die öffentlichen Fördermöglichkeiten. Vorgeschlagen werden auch Gesprächsrunden, etwa für das Modellquartier „Josefstraße“ in Breyell. Die Stadt müsse sich auch um die zielgruppenorientierte Entwicklung des Wohnumfeldes kümmern. Am Beispiel Hinsbeck, wo jeder vierte Einwohner älter als 65 Jahre ist, zeige sich die „hohe Bedeutung altengerechter Quartiere und Wohnberatung“.

Eine „zentrale Herausforderung“ sehen die Inwis-Berater darin, bezahlbaren Wohnungen für einkommensschwache Haushalte zu schaffen. Dafür sollten über die klassischen Mietwohnungen auch Mieteinfamilienhäuser als Nischenprodukt in Neubaugebieten integriert werden, um die soziale Durchmischung von Quartieren zu fördern. Grundlage wäre ein „verdichtetes Bauen“ durch eine höhereZahl der der Grund- und Geschossflächen. Als Standorte für öffentlich geförderten Mietwohnungen sehen die Planer in erster Linie Breyell, Kaldenkirchen und Lobberich an. Sie machen auch Vorschläge, wie Investoren dafür gewonnen werden könnten.

In „Steckbriefen“ mit umfangreichen Daten zu Bevölkerung und Sozialstatus hält das Handlungskonzept zahlreiche Vorschläge zur künftigen Entwicklung fest. Dazugehören auch Zahlen für nötige Wohnungen und Häuser, die allerdings eine große Bandbreite haben.

Zahlreiche Vorschläge zur
zukünftigen Entwicklung

Für Breyell werden bis 2030 als Bedarf 40 bis 140 Eigenheime, 45 bis 85 frei finanzierte Mietwohnungen und 135 bis 140 öffentlich geförderte Wohnungen (oder nur 55 bis 75 bei einer anderen Grundannahme) berechnet.

In Hinsbeck liegen die Zahlen zwischen 160 und 230 Wohnungen, wobei angemerkt wird, dass im Ortskern noch viele Baulücken zu schließen seien.

Für Kaldenkirchen steht die Entwicklung eines Modellquartiers „Ravensstraße/Blumenallee“ an, ebenso seien Wohnungen für Studenten und Senioren wie für Arbeitnehmer des Gewerbeparks Nettetal-West nötig (insgesamt zwischen 225 und 350).

In Leuth sehen die Zahlen viel kleiner aus: 65 bis 100 Wohneinheiten. Dort solle man im Ortskern verdichten, auch gebe es noch zwei Arrondierungsbereiche. Wichtig seien Wohnungen für Senioren.

Für den Ausbau Lobberichs als „urbaner Wohnstandort“ werden zwischen 365 und 600 zusätzliche Wohnungen errechnet. Dafür steht auch noch ein zehn Hektar großesGelände am Ortsrand zur Verfügung.

In Schaag steht die Entwicklung des Modellquartiers „Carl-Sonnenschein-Straße“ an, außerdem wird mit zusätzlich 80 bis 205 zusätzlichen Wohnungen gerechnet.