Baupläne auf dem Nordfriedhof in Hilden Neuer Hildener Gärtnerhof wird nachhaltig – und teurer

Hilden · Die rund 40 Mitarbeiter des Sachgebietes Grünpflege bekommen einen Neubau auf dem Nordfriedhof. Die Arbeiten sollen im April 2022 beginnen und nach 16 Monaten im Sommer 2023 abgeschlossen sein.

Diese Visualisierung zeigt, wie der neue Gärtnerhof auf dem dem Nordfriedhof einmal aussehen soll. Schon 2019 fand dazu der Architektur-Wettbewerk statt.

Foto: 3D-Darsteller Visualisierungen

Der neue Gärtnerhof ist ein Statement von Stadtrat und Verwaltung für nachhaltiges und klimafreundliches Bauen. 2019 fand dazu ein Architektur-Wettbewerb mit drei Büros statt. Der Entwurf von Baubox Architekten Köln bekam den Zuschlag.

Der Neubau am Nordfriedhof ist auf einer bereits versiegelten Fläche vorgesehen. Das zweigeschossige Betriebsgebäude ohne Keller ist für rund 40 Mitarbeiter des Sachgebiets Grünpflege gedacht. Neben Werkstatt, Lagerräumen, Umkleide und Duschen ist ein Pausenraum mit Küche vorgesehen.

Die städtischen Gärtner sind zurzeit in mehreren Gebäuden am Nordfriedhof und am Hauptfriedhof untergebracht. Das Betriebsgebäude am Hauptfriedhof Kirchhofstraße 61 entspricht nicht den Anforderungen des Arbeitsschutzes.

Pausenraum und Umkleiden sind viel zu klein, so dass zurzeit eine der Garagen als Pausenraum genutzt werden muss. Die sanitären Anlagen sind in einem sehr schlechten Zustand und können aufgrund ihrer Lage im Gebäude und der intensiven Nutzung auch nicht dauerhaft in einen angemessenen Zustand gebracht werden. Es gibt zu wenig Toiletten und Duschen. Die Lüftung ist mangelhaft. Die Berufsgenossenschaft hat dies wiederholt bemängelt.

Die Verwaltung will deshalb die beiden Betriebshöfe der Grünunterhaltung an einem Standort zusammenfassen. Der Neubau soll sich in die Umgebung einfügen und für seine Nutzer viele praktische Vorteile bieten.

Ein vorhandenes, 2011 auf dem Nordfriedhof errichtetes Sozialgebäude ist in das Nutzungskonzept einbezogen worden. Dort sollen künftig die Büros für die Sachgebietsleitung, für die in der Organisationsuntersuchung empfohlene Technikerstelle und die Vorarbeiter/innen sowie die Umkleiden und Sanitäranlagen für die weiblichen Mitarbeiterinnen der Grünunterhaltung untergebracht werden. Dadurch konnte der Neubau entsprechend kleiner ausfallen.

Der Neubau wird als Holzrahmenbau errichtet. Hierdurch werden hohe Dämmwerte erreicht und die Bauzeit reduziert. Diese Bauweise sei ökologischer als massive, konventionelle Gebäude. So werde weniger CO2 bei der Herstellung der Produkte benötigt. Auf Verbundmaterialien wird verzichtet beziehungsweise werden sie auf das Nötigste reduziert Die verwendeten Baustoffe können später besser wiederverwendet werden.

Die Verwaltung geht von einer Nutzungsdauer von 60 Jahren aus. Die Dächer werden begrünt, das Regenwasser wird zurückgehalten und kontrolliert abgegeben. Es versickert vor Ort in einer Rigole und entlastet damit die Regenwasserkanäle. Geheizt wird mit Erdwärme und einer Wärmepumpe.

Die Grünen beantragten zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage – weil die in Zeiten der Klima-Krise ein „wichtiges Zeichen“ sei: „Photovoltaik-Anlagen sollten bei allen städtischen Neubauten obligatorisch sein.“ Das sehen die anderen Fraktionen anders. Eine Photovoltaik-Anlage soll es nur geben, wenn das „wirtschaftlich“ ist, forderte die CDU und fand dafür eine Mehrheit. Das soll die Verwaltung jetzt prüfen.

Eine solche Photovoltaik-Anlage würde rund 100 000 Euro zusätzlich kosten, schätzte Baudezernent Peter Stuhlträger. Die SPD merkte kritisch an, dass für die Solarstrom-Anlage die Gegenfinanzierung fehle. Darauf hätten sich doch alle Fraktionen miteinander verständigt.

Die Rechnungsprüfung (Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die direkt dem Stadtrat unterstellt sind) befürchtet, dass das in der Regel durch Platten (Gipskarton etc.) verkleidete Holzständerwerk nicht so dauerhaft belastbar wie Massivbauwände sein wird. Und sie befürchtet ebenfalls, dass die Stadt mit den kalkulierten 2,4 Millionen Euro nicht auskommen wird, weil die Baupreise allein in diesem Jahr um rund 11 Prozent gestiegen seien. Folgekosten für die Stadt Hilden: knapp 160 000 Euro pro Jahr (bei Baukosten von 2,37 Millionen Euro).