Hilden Friedhofsgebühren sinken 2022
Hilden · Alle Bestattungsarten werden im kommenden Jahr billiger – zwischen vier und 17 Prozent, hat die Politik. Das hat mit der guten Auslastung der Hildener Friedhöfe und der Rückerstattungen von zu viel gezahlten Gebühren aus den Vorjahren zu tun.
Ein Reihengrab für Erwachsene kostet im nächsten Jahr 664,68 Euro, 109,23 Euro oder 14,12 Prozent weniger als in diesem Jahr. Für ein Urnen-Reihengrab werden 384,73 Euro verlangt, 69,27 oder 15,66 Prozent weniger als bislang. Eine Baumbestattung mit 20 Jahren Liegezeit kostet 1684,87 Euro, 164,13 Euro oder 8,88 Prozent weniger als 2020. Für die Beisetzung auf dem Aschestreufeld werden 955,68 Euro aufgerufen, 107,32 oder 10,10 Prozent weniger als in diesem Jahr.
Die von den Stadtverordneten auf Vorschlag der Verwaltung beschlossenen Gebühren müssen grundsätzlich kostendeckend sein. Die Stadt darf mit ihnen auf Dauer keine Gewinne, aber eben auch keine Verluste machen. Zu viel gezahlte Gebühren werden binnen vier Jahren erstattet und in den nächsten Gebührenberechnung berücksichtigt. Das ist auch für 2022 der Fall.
Hilden hätte gut beim Steuerzahlerbund abgeschnitten
Der Steuerzahlerbund NRW hat 2020 erstmals Friedhofsgebühren in NRW verglichen – allerdings nur für Städte mit mehr als 60 000 Einwohnern. Hilden hätte in diesem Vergleich gut abgeschnitten. Die Preis-Unterschiede von Stadt zu Stadt sind enorm. Woran liegt das?
Ein Kriterium ist die Auslastung. Die Kosten für den Betrieb der Friedhöfe werden auf die Anzahl der Beisetzungen und die damit verbundenen Dienstleistungen verteilt. Je weniger Beisetzungen, um so höher muss die Gebühr ausfallen, weil die Betriebskosten dann auf weniger Schultern verteilt werden. In Hilden werden auf den drei städtischen Friedhöfen pro Jahr rund 600 Menschen bestattet. Das ist ein guter Wert. Die Auslastung hat etwas mit der Attraktivität der Friedhöfe zu tun. 2020 wurden in Hilden 597 Menschen beigesetzt: 404 in einer Urne und nur 193 in einem klassischen Sarg. Schon seit rund zehn Jahren hat sich die Bestattungskultur in diese Richtung verändert. Die Stadt hat das rechtzeitig erkannt und bietet zahlreiche Varianten für Urne und Sarg-Bestattung an: anonym, pflegeleicht, als Baumbestattung, Kolumbarium, Aschestreufeld oder im Begräbniswald.
Die zuletzt in diesem Jahr neu errichtete Urnenwand auf dem Südfriedhof ist bereits so stark nachgefragt, dass sie spätestens Ende 2022/Anfang 2023 komplett belegt sein wird. Deshalb hat die Verwaltung einen interessanten Vorschlag gemacht, dem die Politik gefolgt ist..
Der Hof der Kapelle auf dem Nordfriedhof wird zu einem „Urnenhof“ umgestaltet. Das hat gleich mehrere Vorteile. Der Hof um die Kapelle wird aktuell nicht genutzt und bietet einen ziemlich tristen Anblick – bei jeder Trauerfeier in der Kapelle. Denn die hat große Panoramafenster.
Durch die Umgestaltung wird der Hof aufgewertet und erhält eine neue Funktion. 261 Kammern für je zwei Urnen werden entlang der vorhandenen Mauern gesetzt. Die Abdeckplatten sind aus zertifiziertem Naturstein, der ohne Kinderarbeit gewonnen wurde. Innen werden zwei gradlinige Grünflächen mit jeweils einem kleinen Baum angelegt. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein.
Zwei massive Tore schließen das neue Kolumbarium ab. Angedacht ist, dass Berechtigte einen Chip erhalten, der ihnen auch außerhalb der Öffnungszeiten Zutritt gewährt. Als „Highlight“ schlägt die Verwaltung vor, im Eingang ein Beleuchtungselement in Form eines Panoramafeuers aufzustellen. Es könnte über einen Bewegungsmelder gesteuert werden und würde mit 24 Watt nur wenig Strom verbrauchen.
Friedhöfe sind immer auch Oasen der Ruhe und Erholung. Sie dienen auch der Klimaverbesserung, sind Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere und gelten dadurch wie Parkanlagen als Bestandteil des Stadtgrüns. Deshalb dürfen nicht alle Aufwendungen im Friedhofsbereich über Friedhofsgebühren refinanziert werden, fordert der Steuerzahlerbund: NRW Ein Teil der Aufwendungen müsse auf die Allgemeinheit, den kommunalen Haushalt umgelegt werden.
Das tut die Stadt Hilden bereits seit Jahren. Von den 1,08 Millionen Euro Kosten der Friedhofsunterhaltung für 2022 übernimmt die Stadt „im öffentlichen Interesse“ knapp 400 000 Euro oder gut 36 Prozent.
Die drei städtischen Friedhöfe haben eine Gesamtfläche von knapp 217 000 Quadratmetern. Dort gibt es 21 795 Gräber, davon 17 366 Sarg- und 4429 Urnengräber. Knapp 80 000 Quadratmeter Friedhof (36 Prozent) gelten als „öffentliches Grün“.