Handball Bayer will sich von unten absetzen

Dormagen. · Handball-Zweitligist Bayer Dormagen trifft Samstag auf HC Elbflorenz. Gegen diesen Gegner gab es in der vergangenen Saison eine sehr schwache Leistung.

Jubelnde Spieler des HC Elbflorenz: Dieses Bild vom 11. Mai, als die Gäste 25:24 siegten, soll sich am Samstag nicht wiederholen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Das Spiel gegen den VfL Gummersbach war die Kür, jetzt folgt die Pflicht. 2419 Besucher bildeten die beste Kulisse seit acht einhalb Jahren und katapultierten den TSV Bayer Dormagen auf Platz 13 im Zuschauerranking der Zweiten Handball-Bundesliga.

So viele werden am Samstagabend sicher nicht ins Bayer-Sportcenter pilgern, denn der Gegner heißt „nur“ HC Elbflorenz Dresden. Dennoch hat Dusko Bilanovic einen klaren Auftrag an die Handball-Fans aus der Region: „Wir brauchen dringend eure Unterstützung,“ sagt der Trainer mit Blick auf die Partie, die um 19.30 Uhr von den Schiedsrichtern Frederic Linker und Sascha Schmidt angepfiffen wird.

Und das hat zwei Gründe. Zum einen ist da die Erinnerung an den 11. Mai, als die Dormagener gegen den gleichen Gegner einen gruseligen Auftritt hinlegten und bei der 24:25-Niederlage die schlechteste Leistung vor heimischem Publikum ablieferten, seit Bilanovic im Januar das Ruder übernommen hatte. Die „Krönung“ war die Schlussminute, in der es den Gastgebern nicht gelang, den Treffer von Gabriel de Santis zum 25:24 65 Sekunden vor dem Abpfiff noch zu egalisieren.

„Das war ein Schlüsselspiel im Abstiegskampf, und die Jungs haben dem Druck nicht standgehalten,“ sagt Bilanovic rückblickend. Ein „Schlüsselspiel“ könnte es auch am Samstag werden. Beide Teams sind punktgleich, beide stehen als Neunter und Zehnter an jener Schnittstelle der Tabelle, wo es nach oben – Platz drei ist fünf Punkte entfernt – oder nach unten gehen kann. Die Gefahr ist groß, denn der vorletzte Tabellenplatz ist gerade mal zwei Zähler entfernt. Bilanovic wiegelt ab, was die Bedeutung der Partie angeht: „In dieser engen Liga ist jedes Spiel ein Schlüsselspiel. Da kommt es wie immer auf die Tagesform an.“ Und die ist der zweite Grund, warum der Dormagener Trainer auf die Unterstützung von den Rängen hofft. Denn die Krankheits- und Verletzungswelle, die bei der 28:31-Niederlage in Konstanz für eine leergefegte Auswechselbank sorgte, ist nicht unbedingt abgeebbt unter der Woche.

Dormagener haben immer
noch Personalprobleme

Wessen Name letztlich auf dem Spielberichtsbogen steht, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden. In Person von Ian Hüter, dessen Fingerverletzung einen Einsatz in diesem Jahr nicht mehr zulässt, und Julian Köster, dessen sich auf dem Weg nach Konstanz anbahnende Erkältung inzwischen mit dem Einsatz von Antibiotika bekämpft wird, fehlen zwei Schlüsselspieler im Rückraum, andere haben wegen Erkältungen nur eingeschränkt trainiert. „Da müssen wir durch, damit müssen wir leben,“ sagt Bilanovic, „wir haben nun mal keine Vollprofis, die sich nach jeder Trainingseinheit aufs Ohr hauen können. Die Jungs studieren, die Jungs arbeiten“ – und da sei in dieser Jahreszeit das Risiko, sich eine Erkältung oder Schlimmeres einzufangen, eben um ein Vielfaches größer als bei einem Kader auf Profi-Handballern. Was ihm Mut macht für die Aufgabe gegen einen Gegner, „der sich gegenüber der Vorsaison noch mal verstärkt hat“, ist die Art und Weise, wie sich das Fähnlein der neun Aufrechten, ab der 42. Minute zusätzlich dezimiert durch die Rote Karte für Kapitän Patrick Hüter, in Konstanz verkauft habe: „Die Jungs haben gekämpft bis zum Umfallen,“ sagt der Trainer

Genau das will er Samstag von ihnen sehen. Denn „wenn sie kämpfen, springt der Funke auf die Tribüne über. Und wenn von da die Unterstützung kommt, stachelt das die Jungs noch mal mehr an.“ Schließlich hat der Trainer ein Ziel klar abgesteckt: „Wir haben noch sieben Spiele in diesem Jahr , und aus denen wollen wir das Bestmögliche raus holen.“