Ablenkung in der Corona-Krise Podcasts: Das sind unsere Favoriten

Düsseldorf · Lauschen statt Lesen: Von bewegenden Interviews bis zu spannenden Hörspielen – das Angebot an Podcasts ist groß. Wir geben Tipps in Corona-Zeiten.

Streamingdienste bieten eine große Auswahl an Podcasts.

Foto: picture alliance/dpa/Robert Günther

Podcasts sind Sendungen, die man aus dem Internet herunterlädt und sich dann auf dem Smartphone oder PC anhört. Das Angebot ist gewaltig – es gibt politische Kommentare, Comedy, Hörspiele, Nachrichten, wissenschaftliche Diskussionen ebenso wie Zufallsgequatsche. In der Corona-Krise ist Zeit für Ablenkung. Wir geben Tipps, welche Podcasts besonders hörenswert sind.

Schmutzige Geschäfte: Als „True Crime“ bezeichnet man den derzeit schwer angesagten Trend, real geschehene Verbrechen unterhaltend und genau recherchiert nachzuerzählen. Auch „Schmutzige Geschäfte“ gehört in diese Kategorie – nur, dass es hier mal anders als so oft nicht um Mord und Totschlag geht (zumindest nicht direkt), sondern um Wirtschaftskriminalität. Vertuschungen, Betrugsaffären, Finanzskandale, alles präzise und detailliert aufgearbeitet, mit original Tondokumenten etwa von Verhören oder aus Verhandlungen ausgeschmückt.

Auf der Website des Podcast gibt es außerdem noch Bildmaterial zu den Fällen, die meist aus den USA stammen. Die Folgen handeln etwa von Giftmüllskandalen, Bestechungsaffären bei der Fifa, oder wie, in der Absicht, Verbraucherrechte zu beschneiden, eine Klage gegen McDonald’s wegen schwerer Verbrennungen in den USA politisch umgedichtet wurde zu einer angeblichen Millionenentschädigung für verschütteten Kaffee. Folgen von „Schmutzige Geschäfte“ dauern meist 40 Minuten und sind gratis zu hören über die Podcast-App Podimo oder auch bei Spotify. lfu

Meditation, Coaching & Life: heißt der Podcast, den Michael Kurth wöchentlich online stellt. Kurth, der Anfang der 2000er als Rapper Curse bekannt wurde, hat sich zum systemischen Coach ausbilden lassen. Dementsprechend geht es in seinem Podcast um Achtsamkeit, Selbstfindung und die innere Mitte. Er stellt Sinnfragen des Lebens, beispielsweise wie man richtige Entscheidungen trifft oder Krisen durchsteht (auch abseits von Corona) und leitet durch Gedankenübungen und Meditationseinheiten an, den hektischen Alltag Alltag sein zu lassen, zur Ruhe zu kommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Nachdem man geklärt hat, was das Wesentliche für einen selbst eigentlich genau ist. Um Gefallen daran zu finden, brauchen die Hörer keine spirituelle Ader, allein der Wille zu einer 20 bis 60 minütigen Auszeit, um das eigene Dasein zu überdenken und ein wenig Selbstoptimierung zu betreiben, reicht vollkommen aus. Die Folgen sind auf Spotify, Deezer und Itunes sowie auf der Homepage unter curse.de/podcast/ zu hören. FK

Unter dem Namen Curse zählte Michael Kurth zu den erfolgreichsten Rappern. Dann hat er sich zum Coach ausbilden lassen.

Foto: Rowohlt/ Robert Eikelpoth

The Daily: Das englischsprachige Podcastformat der „New York Times“ beleuchtet an fünf Tagen der Woche ein zentrales Nachrichten-Thema. Journalist Michael Barbaro interviewt Kollegen, die ihre Sicht auf Sachverhalte wie die Corona-Krise, die Vorwahl der Demokraten oder die Probleme des Luftfahrtunternehmens Boeing erzählen. Hörenswert ist das aus mindestens zwei Gründen: Zum einen, weil komplexe Sachverhalte mit einer Leichtigkeit erklärt werden, als würde man gerade einem Freund am Küchentisch dabei zuhören, wie er eine gute Anekdote erzählt. Zum anderen, weil es wahrscheinlich keinen aufwendiger produzierten Nachrichten-Podcast gibt. Zum Teil mehr als 30 Personen arbeiten an dem Format, das derzeit der meistgehörte Podcast der USA ist. jaw

Kekulés Corona-Kompass: Es stimmt ja, zu Recht gehört das „Coronavirus Update“, der vom NDR produzierte Podcast mit dem Virologen Christian Drosten, zur Wissens-Grundversorgung in diesen Tagen. Doch ebenso wie Drosten geht auch sein Professoren-Kollege Alexander Kekulé von Montag bis Freitag „auf Sendung“. Der vom Mitteldeutschen Rundfunk produzierte Podcast mit dem Virologen und Seuchen-Experten ist meist noch einen Tick näher am Hörer. Serviceorientiert werden die in diesen Tagen immer neuen Probleme abgearbeitet. Kekulé kommt dabei in seiner Sprache weniger wissenschaftlich daher als sein Kollege Drosten. Er erklärt gut, beantwortet viele Fragen beunruhigter Hörer, ist dabei auch meinungsstark, wenn er zum Beispiel das Handy-Tracking als bloßen Aktionismus bezeichnet, das nur Pseudosicherheit bringe. Und er plaudert auch darüber, wie er sich in diesen Tagen selbst verhält. Schon bevor die Debatte um das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit losging, sagte er, dass er eine solche durchaus beim Einkaufen anlege. Auf der Straße, nein, aber im Laden sehr wohl. PK

Virologe Alexander Kekulé ordnet die Entwicklungen in der Corona-Krise in seinem Podcast täglich ein.

Foto: imago images/Müller-Stauffenberg/Müller-Stauffenberg via www.imago-images.de

Dittsche – Das wirklich wahre Leben: Um von den Weisheiten des Hamburger Imbiss-Philosophen Dittsche alias Olli Dittrich zu profitieren, muss man sich den Herrn im Bademantel nicht unbedingt auf den Bildschirm holen. Es gibt ihn auch als Audio-Podcast. Und auch das ist immer wieder ein großer Spaß. PK