NRW Abschied vom Volksliedersingen

Lank-Latum · 19 Jahre hat der Lank-Latumer das Volksliedersingen des Heimatkreises geleitet. Jetzt gibt er diese Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen ab.

 Lothar Großpietsch vor dem Brunnen in Lank. 

Lothar Großpietsch vor dem Brunnen in Lank. 

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Das Volkslied hat eine lange Geschichte. Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert geprägt und beschreibt ein Lied, „das im Volke entstanden ist“. In Lank-Latum erfuhr das Volkslied nach dem Mauerfall, angeregt von den Busreisen des Heimatkreis Lank in die neuen Bundesländer, eine Art Neubelebung. „Ich habe 50 Exemplare eines Liedbuches gekauft, im Bus die ausgewählten Titel genannt und angestimmt. Alle sangen enthusiastisch mit und wollten immer mehr“, erinnert sich Lothar Großpietsch.

Später wurden seine Lieblingslieder wie „Die Gedanken sind frei“ auch in der Teloy-Mühle gesungen. Denn die Gruppe aus dem Bus wollte nicht auf das gemeinsame Singen verzichten: „Ich habe zwei weitere Liedbücher besorgt. 2001 gab es dann in der Teloy-Mühle das erste Frühlings-Volksliedersingen.“ Die Begeisterung beflügelte, mindestens 100 Sängerinnen und Sänger waren jedes Mal dabei, „die Mühle war voll“.

Bald gab sich die Sängerrunde mit dem Frühlingssingen nicht mehr zufrieden. „Können wir das nicht auch im Herbst machen?“, erinnert sich Großpietsch als leidenschaftlicher Leiter und Organisator der Sing-Runde. Und so wurde das Volksliedsingen im Frühling und Herbst zu einem festen Bestandteil des Heimatkreisprogramms – bis zum 6. November 2019. Dann kam Corona und jetzt die Gewissheit, dass Lothar Großpietsch nach 19 Jahren die Leitung dieser lockeren Volkslieder-Sangesgemeinschaft aus gesundheitlichen Gründen aufgeben muss: „Selbstverständlich bleibe ich Heimatkreis-Mitglied und bin froh, dass diese beliebte Veranstaltungsreihe fortgeführt wird.“

Denn die Reihe lebt nicht nur von den Liedern: „Die Abende wurden instrumental zunächst vom Organisten Klaus Schönfeld begleitet, es folgten Alfons Hansen und Ernst Forsen, beide mit der Ziehharmonika“, erzählt Lothar Großpietsch. Auch Wilfried Daniels saß am Flügel, und von Beginn an war auch Wolfgang Beeck mit seiner Klarinette dabei.

Aufgelockert wurde das Programm mit Anekdoten von Karls Münks und Johannes Toups. Außerdem rezitierten Gisela Hage-Hülsmann, Käthe Schneider und Ingeborg Backstein Gedichte. Und nicht nur Volksliedfreunde aus Meerbusch nahmen teil. „Mit Besuchern aus Neuss, Kaarst und Krefeld entwickelte sich eine richtig sangesfreudige Gruppe.“ Dass die Menschen begeistert „schmetterten“, hat Lothar Großpietsch besonders viel Freude gemacht. Traurig aber macht ihn die Tatsache, „dass das große Repertoire deutscher Volkslieder vernachlässigt wird.“

Der Abschied vom Volksliedersingen in Lank-Latum fällt auch deshalb schwer. Da ist das Grußwort vom Heimatkreis-Vorsitzenden Franz-Josef Jürgens ein kleiner Trost: „Die jahrzehntelange aktive Mitarbeit von Lothar Großpietsch in den 50 Jahren des Heimatkreis-Bestehens vor und hinter den Kulissen hat uns nach vorn gebracht. Lothar war immer mit viel Engagement und Begeisterung bei der Sache. Dafür möchte ich mich bei ihm bedanken. Das Volksliedersingen wird künftig im Team von Jürgen Fallack und Hartmut Wokittel geleitet.“