Solidarität in Düsseldorf Viele helfende Hände nach der Unwetter-Katastrophe

Gerresheim · Die Überschwemmung in Düsseldorf hat auch eine große Solidarität ausgelöst. Menschen melden sich, um bei Aufräumarbeiten mit anzupacken, spenden Geld oder Kleidung.

An der Katharinenstraße halfen viele Freiwillige.

Foto: Dagmar Neugebauer

Die Aufarbeitung der Hochwasserschäden hat viel Hilfsbereitschaft in der Stadt ausgelöst. Dagmar Neugebauer und ihre Nachbarn benötigten am Samstag an der Katharinenstraße ein paar helfende Hände zur Beseitigung des Sperrmülls. Was passierte, war der „helle Wahnsinn“, so Neugebauer. „So einen Zusammenhalt unter fremden Menschen habe ich noch nie erleben dürfen. Wir haben in einer großen Gemeinschaft zusammen geschwitzt, getröstet und mit angepackt. Ich hätte nicht gedacht, dass Düsseldorf zu so etwas in der Lage ist“, sagt Neugebauer hingerissen.

Der Fußballplatz des TV Grafenberg in der Ostparksiedlung sieht schon wieder ganz ordentlich aus – auch ein Verdienst mehrerer Nachbarvereine, wie der Vorsitzende Uli Geduldig erzählt: „Ausgerechnet jetzt war unsere Pflegemaschine in Reparatur, aber uns wurde sofort Ersatz zur Verfügung gestellt.“ Da die Tennisplätze arg ramponiert waren, hätten andere Clubs angeboten, dass man bei Bedarf auf ihrer Anlage spielen darf.

Ein Pärchen aus der Ostparksiedlung wollte Sachspenden loswerden, aber weder in einem Lager an der Quadenhofstraße noch im Dome wurde am Sonntag noch etwas angenommen, da alles restlos überfüllt war. Also kauften die beiden, obwohl selbst betroffen, Kuchen und verteilten den in der Nachbarschaft. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ingolf Rayermann half im Info-Point in einer Grundschule aus. „Das war unglaublich, die Leute haben mir 50-Euro-Scheine zugesteckt in dem Vertrauen, dass ich das Geld an die richtigen Stellen verteile“, sagt er.

Vier Lastwagen mit Babynahrung mussten wieder umkehren

Die Gerresheimer Bürgerwehr mit dem Landtagsabgeordneten Marco Schmitz organisierte einen Grill an der Kirche Maria vom Frieden für Helfer. „L’Oréal hat uns 350 Mittagessen gespendet, was wir jetzt braten, ist der Rest“, sagt Schmitz, der kritisiert, dass für künftige Katastrophenfälle das ehrenamtliche Engagement bereits im Vorfeld besser organisiert werden muss: „Vier Lastwagen mit Babynahrung haben Düsseldorf unverrichteter Dinge wieder verlassen, weil sie nicht wussten, wie sie ihre Ladung verteilen sollten“, nennt er ein Beispiel.

Es gibt Betroffene des Hochwassers, bei denen Hilfe bislang weitgehend ausblieb. Der Kleingartenverein Im Brühl zum Beispiel sei von der Überschwemmung schwer getrofen worden. „Viele Vereinsmitglieder haben alles verloren. Von 200 Gärten sind 90 Prozent komplett zerstört“, sagt Ronny van Helden. „Wir brauchen jetzt Unterstützung.“