Aeolus-Bläserwettbewerb in Düsseldorf Die Bläserwelt hört auf Düsseldorf
Düsseldorf · Im September wird zum 18. Mal der Aeolus-Wettbewerb in der NRW-Landeshauptstadt ausgerichtet. Diesmal sind die Instrumente Flöte, Klarinette und Fagott vertreten.
Heute lernen wir eine Abkürzung kennen, die wir gleich wieder vergessen können, die aber für eine Positionsbestimmung wichtig ist: WFIMC. Dahinter verbirgt sich die „World Federation of International Music Competitions“, also die Vereinigung der 120 wichtigsten Musikwettbewerbe. Meistens sind sie nach berühmten Komponisten oder Interpreten benannt, bei den Pianisten etwa Chopin in Warschau, Van Cliburn in Fort Worth (Texas), Busoni in Bozen, Tschaikowski in Moskau oder Géza Anda in Zürich. Man muss von einem Künstler nur sagen, er habe Warschau gewonnen, dann nicken alle ehrerbietig.
Die Welt der Bläser schaut seit 18 Jahren im September nach Düsseldorf. Hier findet der Aeolus-Wettbewerb statt, der für die Blech- und Holzbläser ein Pilgerort ist. Hier beginnen Karrieren, hier trifft sich die Branche. Die von dem Banker Sieghardt Rometsch gegründete und bis heute unermüdlich vorangetriebene Konkurrenz der Besten nimmt in der WFIMC-Jahresbroschüre stets einen besonderen Platz ein. In diesem Jahr können sich junge Musikerinnen und Musiker mit den Instrumenten Flöte und Fagott überhaupt nur bei dem Düsseldorfer Wettbewerb messen, der nach dem griechischen Gott der Winde benannt ist. Das heißt nicht, dass es nicht womöglich in Uruguay einen Musikwettbewerb gibt, der auch Flöten bewertet. Aber bedeutend kann er nicht sein.
In diesem Jahr sind Blasmusiktalente mit den Instrumenten Flöte, Klarinette und Fagott aus aller Welt vom 10. bis 15. September zu Gast in Düsseldorf, und zwar in der Robert-Schumann-Hochschule. Finale ist das mit Spannung erwartete Konzert am 15. September in der Tonhalle mit den Düsseldorfer Symphonikern, bei dem die Gewinner des Wettbewerbs ermittelt werden.
In diesem Jahr verzeichnet der Wettbewerb erneut eine beeindruckende Beteiligung: 270 junge Musiker aus 39 Ländern – darunter Deutschland, die USA, China, Russland, Südkorea, Japan und Frankreich – haben sich beworben. Nach einer strengen Auswahl wurden 129 Talente eingeladen, um ihr Können zu zeigen. Eine kleine Sensation ist der Anmelderekord für das Fagott: 113 Bewerbungen. Er ist deshalb so ungewöhnlich, weil gleichzeitig der ARD-Wettbewerb in München für Bläserquintette ausgerichtet wird, in denen Flöte und Fagott stets mitspielen.
Zu Jurymitgliedern gehören angesehene Meister ihres Fachs
Die Strahlkraft des Wettbewerbs ist nicht zuletzt auf die herausragenden Karrieren der bisherigen Aeolus-Preisträger zurückzuführen. Diese haben es als Solomusiker bis in die international renommiertesten Orchester geschafft wie zum Beispiel die Berliner, Wiener oder Münchner Philharmoniker, das Concertgebouw Orchestra Amsterdam, die Staatskapelle Dresden – oder sie unterrichten als Professoren an der Sibelius-Akademie Helsinki oder der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Unter den Jurymitgliedern befinden sich weltweit angesehene Meister ihres Fachs: Yehuda Gilad (der Klarinette an der University of Southern California lehrt) sowie Andrea Lieberknecht und Dag Jensen (beide Musikhochschule München).
Das Abschlusskonzert leitet, noch eine schöne rheinische Pointe, Katharina Müllner. Die aufstrebende österreichische Dirigentin, geboren 1992, ist ab der neuen Spielzeit Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf/Duisburg. Bei diesem seit jeher spannenden Konzert, das zugleich die letzte Runde des Wettbewerbs ist, entscheidet sich, wer Gold, Silber und Bronze bekommt; zudem gibt es einen Publikumspreis. Die Musiker, die es in dieses Finale geschafft haben, spielen das Concertino für Fagott des finnisch-schwedischen Komponisten Bernhard Crusell, das 2. Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber sowie das Flötenkonzert des Dänen Carl Nielsen.
Dieses Preisträgerkonzert wird vom Deutschlandfunk aufgezeichnet und am 6. Oktober um 21.05 Uhr gesendet. Zusätzlich wird das Konzert von der RP Media GmbH weltweit als Livestream übertragen und kann anschließend jederzeit im Internet abgerufen werden.