Leichlinger bieten ungewöhnliche Freizeit-Touren an Alpakas begleiten auf Wanderungen

Burscheid. · Neugierig bestaunen Otto, Paipillo und Cesanne die merkwürdigen Gäste. Mit ihren weichen Schnauzen und den großen Augen verfolgen die Tiere jeden Schritt der Zweibeiner, die sich schon auf ihre erste Alpaka-Tour freuen.

Christina und Petra Gelhaus machen die Alpakas auf ihrem Hof startklar für die Wanderung.

Foto: Stephanie Licciardi

Bei Christina und Petra Gelhaus sind die Alpakas und Lamas los. Im idyllischen Leichlingen betreibt die Familie den rund einhundert Jahre alten Hof mit der früher sehr beliebten Dorfkneipe. Neben den Andenbewohnern gehören auch Pferde, Ponys, Schafe und Ziegen zu den weiteren Bewohnern.

Die Idee, Alpakas zu halten, sei Mutter und Tochter vor etwa viereinhalb Jahren gekommen. „Wir haben selbst an einer Wanderung teilgenommen und fanden die Idee, selbst diese Tiere zu halten, sehr gut.“ Zudem sind Alpakas und Lamas für therapeutische oder physiotherapeutische Maßnahmen oder für die Arbeit mit Demenzkranken, Menschen mit Behinderung und in weiteren Bereichen bestens geeignet.

„Sie sind quasi die Delfine der Weide“, meint Petra Gelhaus. Als Entspannungspädagogin kennt sie sich in diesem Bereich aus. „Ob bei Patienten mit Burn Out oder Depressionen, es ist erwiesen, dass die Arbeit mit Alpakas zur Gesundung beiträgt.“

So zogen kurz nachdem die Idee geboren war, die ersten drei Bewohner auf den Hof. „Das hätten wir uns nicht vorstellen können, dass diese Idee so an Fahrt aufnehmen könnte“, sagt Familie Gelhaus. Mit viel Engagement und Herzblut bauten Mutter und Tochter das Angebot aus, kauften weitere Tiere dazu.

Neben Wanderungen bieten sie auch Alpaka-Picknicks an. „Chef“ Cesanne“ hat im Rudel das Sagen. Der weiße Alpaka-Hengst passt auf seine Herde auf und bei langen Spaziergängen hat er stets die Nase vorn. „Alpakas sind sehr neugierige und sensible Tier“, erzählt Cristina Gelhaus. „Sie wittern ihre Umgebung genau und passen auf ihre Herde auf.“ Cesanne sei eher der gemütlichere Charakter, auch wenn er der Boss der vierbeinigen Bande ist. „Unser Otto ist der große Geschichtenerzähler“, lacht Gelhaus. Er summe gern, vor allem kurz vor der abendlichen Fütterung. Alpakas und Lamas fressen hauptsächlich Heu und Stroh. Vor Eicheln oder Unkraut sollten sie jedoch ferngehalten werden. „Eicheln sind zwar für Waldbewohner geeignet, jedoch nicht für unsere Alpakas und Lamas.“ Als Distanztiere schätzen sie im Umgang mit Menschen zunächst ein vorsichtiges Herantasten und gegenseitiges Beschnuppern.

„Sie mögen es beispielsweise gar nicht, wenn sie über ihre Frisur oder im Gesicht gestreichelt werden“, weiß Petra Gelhaus. „Am Hals und im Nackenbereich schätzen Alpakas es jedoch sehr, wenn sie mit der flachen Hand berührt werden.“  Hingegen aller Vorurteile, dass die flauschigen Andenbewohner mit dem lustigen Grinsen und großen Augen spucken, räumen Mutter und Tochter Gelhaus auf. „Alpakas und Lamas bespucken nicht bewusst Menschen, sondern ihre Artgenossen, etwa dann, wenn es um die Rangordnung oder ums Futter geht oder wenn sie sich bedroht fühlen.“

Bei Spaziergängen und Wanderungen ist es zudem wichtig, dass die Vierbeiner beidseitig an der Leine geführt werden. „Und man sollte immer ruhig und bedacht bleiben. Das Tier orientiert sich am Menschen, und es mag weder laute Geräusche noch hastige Bewegungen.“

„On Tour“ hat der weiße Cesanne alles im Blick. Gemächlich trabt er voran und legt immer mal wieder eine Pause ein. Dann geht es weiter Richtung Stall. Angekommen, werden die Ausflügler erstmal von ihren Kameraden begrüßt, bevor es im schnellen Galopp auf die Weide geht. sli