Das Planetarium wurde ein Jahr alt – die Corona-Krise macht der Einrichtung schwer zu schaffen Die Feierlaune im Galileum Solingen ist verhalten
Am Sonntag vor einem Jahr, am 5. Juli 2019, öffnete in Ohligs medienwirksam das Planetarium Galileum zum ersten Mal seine Pforten und der Griff nach den Sternen wurde in Solingen mit der wohl außergewöhnlichsten Unterhaltungs- und Bildungseinrichtung der Stadt Wirklichkeit.
In dem Vorzeigeprojekt stecken jahrelange Planung, eine gute Portion Idealismus und viel ehrenamtliches Engagement. All dies wäre eigentlich ein Grund zum Feiern – doch die Sektkorken hätten zum ersten Geburtstag des Galileums nicht geknallt, sagt dessen Leiter Dr. Frank Lungenstraß.
„Leider ist uns nicht nach Feiern zumute“, sagt Lungenstraß offen, der als kreativer Kopf das Planetarium maßgeblich entwickelt und ermöglicht hat. „Wenn man von einem auf den anderen Tag auf null Euro Einnahmen sinkt, und das über Wochen hinweg, geht das nicht spurlos an einem vorbei. Wir müssen sparen, sparen und nochmals sparen.“ Die schwarze Null sei zurzeit das bescheidene Ziel des Teams, „momentan betreiben wir nur Schadensbegrenzung“.
Seinen Optimismus lässt sich der Galileum-Chef dennoch nicht nehmen. „Wir blicken trotz Lockdown auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück. Auch wenn wir unsere Türen nach nur neun Monaten vorübergehend wieder schließen und spannende Veranstaltungen entfallen mussten, haben wir unser Minimalziel erreicht: Wenigstens 25 000 Besucher wollten wir im ersten Jahr mit auf faszinierende Reisen ins Universum nehmen und das ist uns trotz Corona gelungen.“
Dass das Galileum in seiner jungen Geschichte trotz der Corona-Krise bislang wirtschaftlich überleben konnte, sei maßgeblich großzügigen Spendern und Sponsoren zu verdanken, die das Team aktiv um Unterstützung gebeten habe. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont der promovierte Physiker.
Zwei Kinder-Shows
feiern im Herbst Premiere
„Es kam uns auch sehr entgegen, dass Besucher, die ein Ticket für eine Show gekauft hatten, die wegen Corona ausfallen musste, zum großen Teil die Gutscheinoption gewählt und das Geld nicht zurückgefordert haben. Da spürt man, dass die Leute hinter uns stehen.“
Seit dem 13. Juni ist das Galileum nun wieder geöffnet. Angesichts zahlreicher Einschränkungen, unter denen der Betrieb nun stattfindet, herrscht hier nun so etwas wie die neue Normalität.
Nur 40 der insgesamt 84 Plätze werden in einer Vorführung zunächst belegt – sollte die Situation es zulassen, wolle das Team die Belegung allmählich steigern. Und obwohl Corona das Gallileum wirtschaftlich an die Wand drückt, nimmt Lungenstraß den Infektionsschutz sehr ernst, versichert er. „Theoretisch könnten wir die Bude vollmachen. Zum jetzigen Zeitpunkt verzichten wir darauf aber noch ganz bewusst, denn wir möchten eine verantwortungsvolle Regelung finden, mit der wir und unsere Gäste sich gleichermaßen wohlfühlen. Die Gesundheit geht vor.“
Ansonsten müssen die Besucher einen Mund-Nase-Schutz tragen, wenn sie sich im Gallileum frei bewegen, auf dem eigenen Platz während der Show darf dieser abgelegt werden. Zusammengehörige Gruppen dürfen in räumlicher Nähe zueinander sitzen, ansonsten gelten die üblichen Abstandsregeln. Und eine Wegeführung sorgt dafür, dass die Besucher sich möglichst nicht auf den Fluren begegnen. Der Ausstellungsraum, in dem eigentlich eine Ausstellung der Stadtwerke Solingen über erneuerbare Energien stattfinden sollte, ist derzeit geschlossen.
Darüber hinaus müssen die Gäste ihren Namen und ihre Kontaktdaten auf einem Formular hinterlassen – wer möchte, kann dies auch schon vorab im Internet tun. Dabei geht es ausschließlich darum, im Falle eines Kontakts mit einem Corona-Infizierten die betroffenen Personen schnell informieren zu können. „Man gewöhnt sich an alles“, fasst Lungenstraß die allgemeine Gemütslage zusammen.
Weiter geht es im Galileum dennoch – Spiellizenzen für Programme, die ursprünglich für ein Jahr angelegt waren, wurden um drei Monate verlängert. Zwei Kinder-Shows, „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ am 3. September und „Die Rettung der Sternenfee Mira“, haben im Herbst Premiere.
Bis zur Krise freute sich das Galileum über stabile Besucherzahlen „Wir sind mit der Entwicklung auf ganzer Linie zufrieden.“ Diese positive Bilanz zog Frank Lungenstraß, Leiter des Galileums, drei Monate nach der Öffnung des Planetariums in Ohligs.