Rehkitz in Rommerskirchen angeschossen Aktueller Fall von Wilderei löst Betroffenheit aus
Vanikum · Der Landwirt Hubertus Velder war geschockt, als er auf seinem Feld das angeschossene Rehkitz fand. Mittlerweile hat er Anzeige bei der Polizei erstattet.
Auch vier Tage nach dem Vorfall ist Hubertus Velder die Betroffenheit anzumerken. Der Landwirt und Jäger ist entsetzt über das schrecklich zugerichtete Rehkitz, das er am Sonntag Morgen auf seinem Feld gefunden hat. „Ein klarer Fall von Wilderei“, sagt Velder. Er musste das seiner Schätzung nach sieben Monate alte Tier erschießen. Am Montag erstattete er bei der Polizei Anzeige. Die ermittelt den „Verdacht einer Straftat“, so Polizeisprecherin Daniela Dässel.
Velder war am Sonntag, wie üblich, auf seinen Feldern unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen. Dabei fiel ihm am „Hühnerberg“ ein Rehwild auf, das sich „anormal verhielt. Normalerweise sind es Fluchttiere, die sofort das Weite suchen.“ In diesem Fall war es anders. „Das Rehkitz, das ich von weitem sah, hatte einen merkwürdigen Bewegungsablauf. Und anstatt zu flüchten, suchte es an einer Hecke Schutz und ließ sich dort nieder“. Für den erfahrenen Jäger, der bis vor kurzem stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft war, war klar, dass das Tier nicht überleben kann. Er holte sein Gewehr und erlöste es mit einem gezielten Schuss von seinem offenkundigen Leiden. Aus der Nähe sah Velder dann, warum das Rehkitz sich so verhalten hatte: Ihm war mit einem Schuss der Unterkiefer zertrümmert worden. „Ein schrecklicher Anblick“, so der Vanikumer.
Vorsitzender der Kreisjägerschaft: „Das ist kein Kavaliersdelikt“
Für Velder ist die Sache klar: „Das ist Wilderei, und die ist strafbar.“ Denn bei einer herkömmlichen Jagd hat der Jäger seinen Spürhund dabei, der ein angeschossenes Tier auffindet. „Das Rehwild konnte sich offenbar noch von der Stelle entfernen, wo es getroffen war und derjenige, der es getroffen hat, hat es nicht gefunden.“ So seine Vermutung. Velder suchte mit einem Schweißhundeführer bis in die Dunkelheit nach Spuren, wollte den Weg des Tieres rückwärts verfolgen. „Leider war offenbar zu viel Zeit vergangen, und der Regen hatte Spuren verwischt.“ Dass in der Nähe Radspuren gefunden wurden, will Velder nicht überbewerten und auch nicht spekulieren. Peter Kallen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, erinnert an Fälle vor wenigen Jahren im Raum Grevenbroich, wo offenkundig Wilderer unterwegs gewesen sind, „es wurden verendete Tiere oder Tierreste gefunden. Zudem wurden Schüsse gehört, die nicht zuzuordnen gewesen sind.“ Jurist Kallen betont: „Das ist kein Kavaliersdelikt.“
Ein Fall von Wilderei ist Velder in dieser Region noch nicht vorgekommen. Die Reviere sind klar verteilt, man kennt sich, und jeder hält sich an die Spielregeln. Wilderei wird eher in sehr waldreichen Gegenden registriert. „Völlig überrascht“ zeigte sich auch Dirk Becker, Leiter des hiesigen Hegerings: „Das ist wirklich ungewöhnlich in dieser Region, die doch eher von Niederwild geprägt ist.“ Einen Reim darauf machen kann er sich nicht: „Vielleicht war es Schießlust...“
Landwirt Velder hat das Tier mit auf den Hof genommen, es hängt jetzt im Wildkühlschrank und wird dann „sinnvoll verwertet“, sagt er.