Architekten sollen Konzept entwickeln Altes Rathaus: Experte rechnet mit acht Jahren Zeit für Planung
Leichlingen. · Ein soziokulturelles Zentrum soll entstehen. Konkretes gibt es nicht.
Ein soziokulturelles Zentrum soll es werden, doch wie genau die Zukunft des alten Rathauses aussehen soll, das ist noch unklar. Aber nicht mehr lange, wenn es nach den Mitgliedern des Ausschusses für Strategie, Kultur und Soziales geht. Sie beauftragten jetzt die Verwaltung mit einer Ausschreibung. Das Ziel: Architekturbüros sollen Konzepte erarbeiten, wie das denkmalgeschützte Gebäude künftig genutzt werden soll. In diese Überlegungen soll auch das Anliegen des Freundeskreises Stadtmuseum einfließen, der einen Antrag zur Einrichtung eines Stadtmuseums gestellt hatte.
Zuvor hatte Ulrich Hermanns, renommierter Museumsplaner aus Münster, in einem Vortrag erläutert, wie ein solches Konzept für das alte Rathaus aussehen und entstehen könnte. Er selbst ist Experte, hat bereits große Häuser in Kassel und München, aber auch kleine Ausstellungen wie das Römergrab in Köln realisiert. Die Ansprüche an Museen hätten sich gewandelt, berichtete er. Gefragt sei nicht mehr unbedingt das klassische Museum, sondern Orte, die sich öffnen und vielfältig genutzt werden können. „Eine Dauerausstellung verliert nach einer Weile seinen Reiz“, betonte Hermanns. Dies würden auch große Häuser zu spüren bekommen.
Wie könnte also ein Konzept für das alte Rathaus entstehen? Dazu schlägt Hermanns sogenannte Werkstattgespräche vor, mit Verwaltung, Vereinen und Bürgern. Dort würden Ideen und Wünsche gesammelt. Gleichzeitig müssten räumliche Begebenheiten und Finanzen geprüft werden. Akteure müssten ins Boot geholt werden, die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern, etwa dem LVR oder der Regionale, berücksichtigt werden. Vor allem die Folgekosten sollten im Auge behalten werden, mahnte Hermanns. Auch das integrierte Handlungskonzept für die Leichlinger Innenstadt gelte es zu bedenken.
Parteien sind von Vorschlägen
des Experten begeistert
Um solch ein ambitioniertes Vorhaben umzusetzen, sei mit einer Zeitschiene von acht bis zehn Jahren zu rechnen. „Diese Aussicht kann demotivierend sein“, gab Hermanns zu. „Manchmal müssen wir in dieser Findungsphase auch einige Tränen trocken, weil eben nicht alles, was gewünscht wird, auch möglich ist.“
Bei den Parteien stießen sein Vortrag und die Beispiele aus anderen Städten, große wie kleine, auf Begeisterung. „Springen wir oder springen wir nicht“, stellte Matthias Ebecke, Fraktionsvorsitzender der SPD, die entscheidende Frage. Der Ausschuss sprang, und so wird die Verwaltung in den kommenden Wochen und Monaten eine entsprechende Ausschreibung erarbeiten und dem Ausschuss zur Freigabe vorlegen. Gut vorstellbar, dass sich bei dieser Ausschreibung auch Ulrich Hermanns selbst beteiligt. „Sehr spannend“ lautete jedenfalls sein Urteil über das Projekt im alten Rathaus.