Freundeskreis Stadtmuseum Heimatmuseum im Alten Rathaus?

Leichlingen. · Der Planungsstand zur Zukunft des Hauses wird vorgestellt.

Das Alte Rathaus im Zentrum von Leichlingen war lange eine Polizeiwache. Nun könnte es zum Heimatmuseum werden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Seit sich der Freundeskreis Stadtmuseum Leichlingen 2011 gründete, trachteten die aktuell 30 Mitglieder nach einer Möglichkeit, eine Dauerausstellung über die Geschichte der Blütenstadt einzurichten. Mit dem Kauf des historischen Gebäudes an der Neukirchener Straße, in dem einst das Rathaus und später die Polizeistation untergebracht war, sei eine Tür aufgestoßen worden, beschreibt Vorsitzende Birgitt Färber die Situation.

Tausende historische Fotos, Postkarten Luftbilder und Schnappschüsse, die von der Vergangenheit erzählen, besitzt der Verein bereits. Präsentiert werden sie bislang nur auf der Internetseite des Vereins, die immerhin über manche Ereignisse der Stadtgeschichte Auskunft gibt. Über die Hochwassersituation am 4. und 5. Februar 1909 beispielsweise, als sich die Wupper bis rund um die evangelische Kirche ausgebreitet hatte.

Vor mehr als 1000 Jahren wurde Leichlingen erstmals erwähnt. Zeit also, einen geeigneten Platz zu finden, an dem die Lokalhistorie dauerhaft vermittelt und durch Wechselausstellungen zu bestimmten Aspekten bereichert werden kann. Zusätzlich sollte es einen Raum mit Bühne für Vorträge, Versammlungen und Aufführungen geben und dazu ein Bistro. Immerhin gibt es inzwischen konkretere Visionen, seit das ehemalige Rathaus als möglicher Standort in greifbare Nähe gerückt ist. Man habe sich in vergleichbaren Städten umgesehen und sei dabei auf zwei bevorzugte Projekte gestoßen, die als Vorbild dienen könnten, erzählt Birgitt Färber. In Grevenbroich fanden die Vereinsmitglieder das „Museum der niederrheinischen Seele“ in der vergleichbaren historischen Villa Erckens, das in einer Dauerausstellung innovative, ungewöhnliche und auch humorvolle Zugänge zu regionalen Perspektiven bietet. Farbige Themenräume geben in der Villa Orientierung, laden zu Interaktionen ein, zeigen Mentalitäten und Lebenswelten der Vorfahren am Ort.

Um Fördergelder zu beantragen, braucht es zunächst eine Vision

Zusätzlich gibt es Raum für Wechselausstellungen, die das Haus attraktiv und spannend halten, in dem auch ein buntes Kulturprogramm angeboten wird. Mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln konnte das Vorzeigeprojekt realisiert werden. Ebenso wie das preisgekrönte Siebengebirgsmuseum in Königswinter bei Bonn, das zu den „Erlebnismuseen Rhein Ruhr“ zählt.

Wie die Vorbilder müsste man auch in Leichlingen zunächst eine konkrete Vision entwickeln, auf deren Grundlage sich Fördergelder beantragen lassen. Das brauche Zeit und sei nicht in einem Jahr erledigt, ist Vereinsvorsitzender Färber klar. Aber sie sagt: „Wir haben jetzt bald zehn Jahre gewartet, jetzt müssen wir Geduld haben.“ Mit dem integrierten Handlungskonzept, an dem sie beteiligt wurden, seien immerhin die Weichen gestellt, und nachdem die Verwaltung den Weg frei gemacht hat, sei nun die Politik gefordert. Die muss im neuen Jahr entsprechende Entscheidungen treffen, wenn Leichlingen ein attraktives, modernes Stadtmuseum im historischen Rathausbau bekommen soll, das zugleich eine Art soziokulturelles Zentrum wird. „Nur mit einer Renovierung des Gebäudes ist es nicht getan“, betont Färber. Da müsse auch baulich einiges geschehen, am besten entsprechend der beiden Vorbild-Museen.