Polizei ehrt Bankangestellte Bank bewahrt Kundin (79) vor Enkeltrick
Quettingen. · Das Sparkassen-Team aus Quettingen ist für solche Fälle speziell geschult.
Es war ein satter fünfstelliger Bargeldbetrag, den eine 79-jährige Seniorin am 3. April dieses Jahres in der Quettinger Filiale der Sparkasse von ihrem Konto abheben wollte. Im Gespräch mit der alten Dame schöpften Bankangestellte Verdacht und verhinderten Schlimmes. Denn die Stammkundin hing bereits an der Angel eines skrupellosen Telefon-Betrügers, der sie mit dem bekannten „Enkeltrick“ um ihr Erspartes erleichtern wollte. Das aufmerksame Quettinger Sparkassen-Team wurde am Mittwoch im Kölner Polizeipräsidium, das auch für Leverkusen zuständig ist, gemeinsam mit anderen Nothelfern aus der Domstadt für seine tatkräftige Hilfe ausgezeichnet.
Durch ihr Eingreifen helfen sie Menschen in Not, entschärfen akute Bedrohungssituationen. Sie zeigen damit Zivilcourage und vorbildliches Verhalten. In anderen Fällen legt ein schneller Notruf von Zeugen den Grundstein für die Aufklärung von Straftaten und die Festnahme von Tätern. In Zusammenhang mit dem Projekt „Hinsehen, Handeln, Hilfe holen“ werden solche Helfer für ihr vorbildliches Verhalten einmal jährlich von der Polizei geehrt. Diesmal war auch ein Team aus Leverkusen dabei.
„Das ist ein Klassiker und passiert immer wieder“, berichtet Petra Nigbur. Sie ist die Leiterin der Quettinger Sparkassenfiliale und war an jenem 3. April hinzugezogen worden, nachdem zwei Mitarbeiterinnen, Lena Mertens und Lois Chouvardas, in der Schalterhalle der Sparkasse Betrugsverdacht geschöpft hatten. Die ältere Dame sei wie „in einem Tunnel“ gewesen. „Sie war fest davon überzeugt, dass der Anrufer ihr Sohn gewesen ist“, erinnert sich Nigbur. Der Sohn, der in Italien lebt, habe sie am Telefon gebeten, ihm ihr Erspartes zur Verfügung zustellen, da er in Geldnot sei. Ein Bekannter würde das Geld
abholen.
Das hatte die alte Dame den Sparkassenangestellten auf Nachfrage erzählt. Dass es sich bei dem Anrufer um einen Betrüger handeln könnte, konnte sie sich nicht vorstellen. Nachdem die Sparkassenbediensteten den Sohn telefonisch nicht erreichen konnten, schalteten sie die Polizei ein. Auch zwei Kriminalbeamte kamen mit ihren Ermittlungen zunächst nicht weiter, bevor sie den Sohn dann doch erreichten und der Schwindel aufflog. Das dauerte bis in die Abendstunden. „Die Kundin kam immer wieder zu uns rein und wollte ihr Geld.“ Dem Betrüger hatte das wohl zu lange gedauert, er verstummte schließlich.
Oft wird die Hilfsbereitschaft von Senioren schamlos ausgenutzt
Ob Enkeltrick, falscher Stadtwerker oder Polizeibeamter, die Maschen der Betrüger variieren. Erst am Dienstag hatte ein falscher Polizist in Köln-Dünnwald Kreditkarte und Pin einer 86-Jährigen ergaunert. Fast immer sind es Senioren, deren Arglosigkeit, Hilfsbereitschaft oder auch Hilfsbedürftigkeit schamlos ausgenutzt werden.
„Wir hatten auch schon mal einen falschen Sparkassenangestellten, der sich telefonisch bei einer Kundin gemeldet hat“, berichtet Nigbur. Der Betrugsversuch klärte sich auf, nachdem die Kundin in der Filiale vorstellig geworden war. Ein enger persönlicher Kundenkontakt könne manche Straftat verhindern, ist die Filialleiterin überzeugt. Und: „Unsere Mitarbeiter sind für solche Fälle geschult, wir fragen nach und zahlen höhere Geldsummen nicht einfach so aus“, sagt Petra Nigbur.