NRW Bauruine: Es tut sich etwas
Langenfeld · Kein schöner Anblick und kein gutes Gefühl für die Nachbarn: Die Baustelle an der Bahnhofstraße 36 ruht seit etwa 2007. Der erste Bauherr hatte Insolvenz angemeldet.
Wer aus dem Tunnel auf die Bahnhofstraße tritt, wird wahrlich nicht mit einem schönen Ausblick belohnt. Links liegt die Taxizentrale Mehdi. Daneben ein Gasthaus, das unbewohnt aussieht. Gegenüber dem Tunnel steht eine Bauruine, auf deren höchstem Punkt sich bereits Sprayer verewigt haben. Rechts der Alte Bahnhof, der unter Denkmalschutz steht und als Unternehmenssitz genutzt wird.
Über den „Schandfleck“, die Bauruine, an der Bahnhofstraße hatten sich im Oktober 2018 und zuletzt im April 2020 Zeitungsleser beschwert. Bislang mit wenig Erfolg. Die viergeschossige Bauruine sieht weiter aus wie ein Gerippe, die leeren Fensteröffnungen Richtung Bahngleise gerichtet, wo bald das neue Gleis für den RRX verlegt werden soll – Tunnelerweiterung inbegriffen.
Es wurde aufgeräumt und
Müll abtransportiert
Doch es scheint sich etwas zu tun, berichtet Stephan Anhalt, Stadtplaner in Langenfeld. Das Gelände sei aufgeräumt, Müll abtransportiert worden. „Ich gehe davon, dass es bald losgeht“, berichtet der Langenfelder Stadtplaner. Eine neue Baugenehmigung wurde bereits erteilt. Das bestätigt auch der Leiter der Unteren Bauaufsicht Joachim Spiegel. Seine Akten reichen bis ins Jahr 2006 zurück, als der erste Bauherr eine Baugenehmigung bekommen hat. Nach einem Jahr Bauzeit und einem weiteren Jahr Stillstand auf der Baustelle ist die Baugenehmigung
verfallen.
Der erste Bauherr, offenbar ein kleineres Unternehmen, geht in die Insolvenz. 2010 haben neue Investoren angeklopft. Seither liegt die Baustelle brach. Für die Anwohner kein Vergnügen. Das verfallene Grundstück und die Bauruine werden Treffpunkt. Die Lage eskaliert. Deswegen hat sich Hanno Mietzner aus dem Beirat der benachbarten Wohnungseigentümer bereits 2018 beim Ordnungsamt beschwert. „Es ist Gefahr in Verzug“, beschreibt Mietzner die Situation drastisch. Jemand habe aus der zweiten Etage der Bauruine auf eine Terrasse uriniert und Kot geworfen. Auch Gipssteine seien geflogen. Das Ordnungsamt der Stadt räumt auf, umzäunt das Gelände. Die Kosten dafür erhält sie aus dem Insolvenzverfahren zurück, berichtet Spiegel. Doch an dem Rohbau hat sich immer noch nichts getan. Deshalb hat sich Nachbarin Klaudia Augustin im April ebenfalls öffentlich beschwert. Die Lage sei weiterhin unhaltbar. Jetzt ist die Verwaltung der Stadt Langenfeld optimistisch. „Ich bin mit dem Architekten im Gespräch“, sagt Joachim Spiegel.
Es gab noch keinen Kontakt
zum neuen Eigentümer
Kontakt zum neuen Eigentümer habe er noch nicht bekommen. Auch er wüsste gern, wann es endlich weitergeht an der Bahnhofstraße 36 und wann das Baustellenschild endlich aufgestellt wird.
Bis Ruhe einkehrt an der Bahnhofstraße, wird es aber dauern: Denn auch die Deutsche Bahn wird dort bauen.