Zugausfälle So lange setzt Abellio den Zugverkehr zwischen Wuppertal und Remscheid aus

Wuppertal · Der Zugverkehr zwischen Wuppertal und Remscheid wird bis auf Weiteres eingestellt. Aktuell gibt es einen Schienenersatzverkehr.

Der Müngstener legt eine Zwangspause ein.

Foto: Roland Keusch Gerdastr. 7 42897 Remscheid/Roland Keusch

Der „Müngstener“ legt eine Zwangspause ein. Wie Abellio, der Betreiber des Zugverkehrs auf der Linie S7 zwischen Wuppertal Hbf und Remscheid Hbf mitteilt, wird der Zugverkehr in beiden Richtungen wegen Fahrzeugstörungen bis auf Weiteres eingestellt.

Laut Homepage des Betreibers gilt das offenbar bis zum 25. Juli. Der Verkehr zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Remscheid Hbf sowie umgekehrt wird durch Busse des Schienenersatzverkehres (SEV) mit Halt an jedem Bahnhof ersetzt. Fahrgäste mit dem Ziel in Richtung Wuppertal Hbf nutzen ab Wuppertal-Oberbarmen die Züge der S 8 oder S 9. Zwischen Remscheid Hbf und Solingen Hbf und umgekehrt finden dagegen alle Regelzugfahrten im 20-Minuten Takt statt. „Für Fahrten von und nach Düsseldorf nutzen Sie bitte die S 1, die zurzeit baustellenbedingt eine andere Taktung als gewohnt hat“, heißt es von Abellio.

In Wuppertal wächst allerdings die Sorge um den Erhalt der traditionsreichen Strecke, die mit der Fahrt über die Müngstener Brücke einen touristischen Höhepunkt bereithält. Abellio macht nicht allein technische Probleme wegen des Verschleißes von Radreifen auf der Strecke geltend, sondern hat wegen Zahlungsschwierigkeiten einen gesetzlichen Schutzschirm in Anspruch genommen.

Abellio betreibt die S-Bahn-Linie von Solingen über Remscheid nach Wuppertal seit siebeneinhalb Jahren, und hat wie alle Unternehmen im öffentlichen Nahverkehr in der Corona-Pandemie viele Fahrgäste eingebüßt. Der aktuelle Vertrag mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) läuft bis 2028. Mit dem Verbund streitet das Unternehmen seit längerer Zeit über eine bessere Bezahlung der erbrachten Leistungen.

Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) fordert die Einberufung eines regionalen Krisengipfels. Die Oberbürgermeister von Wuppertal, Solingen und Remscheid sollten mit den Verantwortlichen des VRR, Abellio und dem Schienenbetreiber DB Netze zusammentreffen, um eine baldige Lösung zu finden. „Ziel muss es sein, rasch eine klare Perspektive für die Wiederaufnahme des Betriebes auf der kompletten Strecke der S 7 zu erreichen“, so Jürgen Hardt.

Die Landesregierung müsse das finanziell angeschlagene Unternehmen Abellio unterstützen, um eine möglichst schnelle Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zu ermöglichen, fordern die Wuppertaler Grünen. Außerdem sollten die Stadtwerke überlegen, wie die Busverbindungen nach Ronsdorf optimiert werden könnten.

Ein Sprecher der Bahn verwies auf die Verantwortlichkeit des VRR und die laufenden Gespräche des VRR mit Abellio. Gesetzlich sei die Bahn nicht verpflichtet, eine Form der Grundversorgung auf der Strecke zu übernehmen. Eine solche Verpflichtung gibt es zum Beispiel in der Energieversorgung. So übernehmen etwa die Wuppertaler Stadtwerke die Stromversorgung von Kunden, deren privater Anbieter dazu wirtschaftlich nicht in der Lage ist.

Ersatzzüge sieht man beim VRR derzeit nicht als Option. Solange nicht geklärt sei, ob der Verschleiß an den Zügen auf Schäden an der Infrastruktur zurückzuführen sei, seien Ersatzkonzepte mit anderen Fahrzeugen nicht umsetzbar, erklärt die VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik.