Demenzprojekt von Bayer 04 Bayer-04-Koffer soll helfen, alte Erinnerungen zurückzuholen

Leverkusen. · Mit alten Objekten will Bayer 04 demenzkranken Menschen helfen.

Reise in die Vergangenheit des Fußballs: Friederike Arps, Nadine Diederich-Cujai und Andreas Paffrath stellen den Demenzkoffer von Bayer 04 vor.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Meist muss man nur den ersten Dominostein antippen, dann sprudelt es aus ihnen heraus“, sagt Bayer-04-Sozialdirektor Meinolf Sprink. Gemeint sind damit Menschen, die unter Demenz leiden. Sie haben viele Dinge ihres Lebens vergessen und ziehen sich häufig zurück. Mit Hilfe eines speziellen Koffers möchte der Verein nun Bilder der Vergangenheit in die Köpfe zurückholen.

Dazu wurde in Zusammenarbeit mit Fans, der Fanbetreuung und dem in Köln beheimateten Regionalbüro für Alter, Pflege und Demenz ein Koffer mit Schals, alten Fotos von Spielern, dem Ulrich-Haberland-Stadion und Spielsituationen, mit Fußballschuhen und -bällen, alten Handschuhen und Trikots gepackt. Die lange und bunte Historie des Vereins soll Fans mit den zahlreichen Gedächtnisstützen zumindest für eine kurze Zeit etwas zurückgeben: Erinnerung.

Vorbild dafür ist eine Aktion der Fortuna aus Düsseldorf. Der Verein besitzt seit einiger Zeit solch einen Koffer. Als Andreas „Paffi“ Paffrath davon erfuhr, war der Mann von der Fanbetreuung gleich begeistert: „Das ist ein wahnsinnig interessantes Thema“, betont der 52-Jährige. Gesagt, getan. So startete das Projekt auch in Leverkusen.

Geplant ist, dass sich Ehrenamtler einmal in Monat mit einer Gruppe demenzkranker Menschen in einem Seniorenheim trifft, den Koffer ein- und auspackt, und sich mit ihnen unterhält. „Es soll etwas Regelmäßiges sein, auf das sich die Bewohner freuen können“, erklärt Nadine Diederich-Cujai vom Büro für Alter, Pflege und Demenz.

Zehn Freiwillige haben sich bereits gemeldet. Sie gehören zu den Silberlöwen, dem Angebot für Ü55-Jährige von Bayer 04. Den Kontakt hatte Florian Wolfrum hergestellt. Er ist sich sicher: „Das sind die optimalen Ehrenamtler, da sie aufgrund ihres Alters eine Menge Lebenserfahrung haben.“ Der Verein hofft, dass die Zahl der Helfer noch bis auf 16
steigt.

Freiwillige werden zweieinhalb
Wochen lang geschult

Damit die Freiwilligen mit der Aufgabe nicht alleine bleiben und sie gut vorbereitet sind, gibt es in eineinhalb Wochen eine zweitägige Schulung. Dort wird der Umgang mit den Demenzerkrankten besprochen, die Mitarbeiter auf die besonderen Verhaltensweisen ihrer Gesprächspartner eingestellt. „Die meisten sind Menschen wie du und ich. Die unterhalten sich eben auch gern“, bemerkt Diederich-Cujai. Kollegin Friederike Arps hebt die Rolle des Fußballs hervor: „Der Fußball war für viele lange ein Teil ihres Lebens.“ Das Thema sei für die Betroffenen besonders anregend und habe eine große Kraft.

Durch die Aktion, die es in Köln seit Oktober gibt, erhoffen sich die beiden Frauen, dass das Thema Demenz mehr in den Vordergrund rückt. Im November sollen die ersten Besuche erfolgen. Bayer-04-Sozialdirektor Meinolf Sprink stellt zudem in Aussicht, Stadionbesuche für Demente zu ermöglichen: „Da finden wir dann schon einen Weg.“