Kita-Plätze Bedarf an Kita-Plätzen in NRW sinkt

Düsseldorf · Bundesweit ist ein Rückgang an Geburten festzustellen. Das wirkt sich auch auf die Nachfrage an Kita-Plätzen aus. In NRW deutet sich ein sinkender Bedarf bei der Betreuung der Jüngsten an.

In Nordrhein-Westfalen deutet sich eine geringere Nachfrage nach Kita-Plätzen an. (Foto-Archiv)

Foto: Wolf von Dewitz/dpa

In Nordrhein-Westfalen zeichnet sich angesichts rückläufiger Geburtenzahlen eine sinkende Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ab. Für das neue Kita-Jahr 2025/26 haben die Jugendämter laut einem Bericht des Familienministeriums insgesamt 216.162 U3-Betreuungsplätze beantragt - fast 5.000 weniger als im laufenden Kita-Jahr.

In Kindertageseinrichtungen wurden demnach rund 151.400 Plätze beantragt und 64.760 in der Kindertagespflege. Die Anzahl der beantragten Plätze hat sich damit um insgesamt 4.923 verringert, wobei die Nachfrage nach Tagespflegeplätzen besonders deutlich um 3.769 sank. Das Ministerium verwies darauf, dass es sich um noch ungeprüfte Antragszahlen der Jugendämter handele.

Kita-Bedarf für Kinder über drei Jahren fast gleich

Für Kinder über drei Jahren beantragten die Jugendämter insgesamt 542.856 Betreuungsplätze, davon gut 3.400 in der Kindertagespflege. Das sind insgesamt nur 218 Plätze weniger als im laufenden Jahr.

Im aktuellen Kindergartenjahr werden in NRW nach früheren Angaben des Ministeriums mehr als 764.000 Kinder in Kitas und in der Kindertagespflege betreut. Darunter sind gut 221.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren.

Als Grund für die sinkende Nachfrage nach Kita-Plätzen gibt das Ministerium den allgemeinen Geburtenrückgang an. Dieser betreffe insbesondere den Bereich der U3-Plätze. Anhand der Antragszahlen seien jedoch keine Aussagen zu einer eventuellen Bedarfsdeckung möglich.

Die Zahl der Kitas in NRW bleibt im neuen Kindergartenjahr in NRW mit 10.864 ungefähr gleich. Im Vergleich zum laufenden Kindergartenjahr sind es fünf Einrichtungen weniger.

Weniger Kinder werden geboren

Die Geburtenzahlen seien spätestens seit 2022 stark nachlassend, heißt es in dem Bericht für den Familienausschuss des Landtags. Laut einer neuen Berechnung des Statistischen Bundesamts schrumpfe die Gruppe der Kleinkinder zwischen null und drei Jahren demnach bundesweit bis 2035 gegenüber 2023 um fast 500.000 auf dann noch 1,72 Millionen. Die Zahl der Kita-Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren sinke in Deutschland um 530.000 auf 1,84 Millionen.

SPD: Bedarf ist größer als das Angebot

Die SPD-Opposition sprach dennoch von einem „familienpolitischen Offenbarungseid“ für Schwarz-Grün. Der demografische Wandel dürfe nicht als Ausrede dienen. Alle Studien zeigten, dass der Bedarf an Kita-Plätzen größer sei als das Angebot. Die Kita-Landschaft sei in NRW aber im Rückbau. Das seien schlechte Nachrichten für die Familien und Träger. „Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt in NRW in immer weitere Ferne“, sagte der familienpolitische Sprecher Dennis Maelzer.

Die FDP-Opposition warf Familienministerin Josefine Paul (Grüne) vor, Eltern, Träger und Unternehmen im Unklaren zu lassen. Trotz weiterhin hoher Nachfrage nach Betreuungsplätzen sinke die Zahl der beantragten Kita-Plätze in NRW erstmals seit Einführung des Rechtsanspruchs auf frühkindliche Bildung.

Statt konkrete Lösungen zu liefern, setze Paul auf den demografischen Wandel und Verhandlungen in Berlin. „Während Ministerin Paul die Hände in den Schoß legt, kämpfen Eltern verzweifelt um Betreuungsplätze, Unternehmen stehen vor unplanbaren Ausfällen und Träger geraten in finanzielle Not“, sagte Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion.

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(dpa)