Gesamtkonzept für Kreuzungsbereich gefordert Gegen die geplante Busspur in Schlebusch formiert sich Protest

Schlebusch. · Bürger sammeln Unterschriften gegen den Beschluss.

Mit Kreuzen an Bäumen an der Odenthaler Straße protestieren Bürger gegen die geplante Busspur mit Radfahrerfreigabe.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

2290 Stimmen sind dagegen. So viele jedenfalls haben bei Open Petition bisher ihre Stimme gegen eine Busspur auf der Odenthaler Straße abgegeben. Initiiert wurde die Petition von Renate Terlisten, die fordert: „Der Rat hat beschlossen, eine Busspur stadteinwärts auf der Odenthaler Straße in Leverkusen-Schlebusch einzurichten. Dies möchten wir verhindern. Der Rat soll andere Lösungsvorschläge, die bereits vorliegen, mit berücksichtigen und näher prüfen.“

Wenn Ende November die Bezirksvertretung III in der Villa Wuppermann unter anderem dazu tagt, wollen die Gegner der Spur die Unterschriften übergeben. Kern des Anstoßes: Der Rat war im Oktober einer von zwei vorgeschlagenen Varianten der Stadt zu einer 3,25 Meter breiten Busspur an der Straße gefolgt, die für den Radverkehr freigegeben wird. Der Gehweg soll schmaler werden, der so gewonnene Platz als Parkstreifen dienen.

Der vorhandene Radweg an der Odenthaler Straße werde unter anderem von Schülern und Eltern mit Kita-Kindern genutzt, heißt es in einem der Bürgeranträge zum Thema. „Sie sind die schwächsten Teilnehmer am Straßenverkehr. Nach Erfahrungsberichten aus Münster und Berlin ist eine gemeinsam genutzte Busspur für die Fahrradfahrer eine Gefahrenquelle. Erst ab einer Breite von 4,75 Metern kann der Bus gefahrlos überholen; ohne die Überholmöglichkeit, ist jeder Bus während der Stoßzeiten nur so schnell wie das vor ihm fahrende Fahrrad.“ Zudem: Wenn an der Haltestelle „Leimbacher Berg“ Busfahrgäste ein- und aussteigen, müssten Radfahrer auf die Straße. Und: „Der Fußweg stadteinwärts ist mit einer Breite von 1,75 Metern geplant. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) setzt eine Mindestbreite für Fußwege von 1,80 Metern an.“

CDU fordert, die Busspur-Pläne vorerst auf Eis zu legen

Tim Feister (CDU) lobt das Bürgerengagement, denn seine Partei fordert ein Gesamtkonzept für den Bereich „Schlebusch Post an der Kreuzung Herbert-Wehner-, Odenthaler- und Bergische Landstraße. Bis die Stadt das erarbeitet hat, müssen die Pläne für die Busspur auf Eis.“ Einbezogen werden sollen auch die Zufahrtsstraßen Bergische Landstraße (B 51) und die Odenthaler Straße. „Ganz wichtig ist, dass die Stadt bei den Planungen die verschiedenen Verkehrsteilnehmer wie Auto, ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger und deren Sicherheit gleichermaßen einbezieht.“ Bis Ende 2020 soll dem Rat das Konzept vorliegen, fordert die CDU. Eine Busspur sei nur ein Puzzlestück, das im Gesamtkonzept geprüft werden müsse, sagt Feister. Deshalb ziehe die CDU den Antrag auf einen Kreisverkehr an der Kreuzung zurück. Auch dieser soll innerhalb des Konzeptes geprüft werden. Und an die Stadt: „Ziellos einzelne Dinge zu planen statt das Ganze zu sehen, ergibt auch im Blick auf die Mobilitätswende keinen
Sinn.“

Der Bürger- und Umweltausschuss stimmte dem CDU-Antrag am Donnerstag zu. Einfließen sollen darin auch die Bürgeranträge. Bernhard Marewski (CDU) hatte gemahnt: „Man muss die Bürger ernstnehmen.“ Der Rat entscheidet am 16. Dezember.