11. Burscheider Stadtlauf: Nur wer läuft, muss nicht frieren
Die elfte Auflage geht reibungslos über die Bühne. Richtig warm ums Herz wird es den Zuschauern aber erst nachmittags.
Burscheid. Als Felix Herrera (24) nach zehn Kilometern als Erster des Hauptlaufs ins Ziel kommt, ist er über seine Burscheidpremiere voll des Lobes: „Eine sehr schöne Strecke. Und auch die Sache mit dem Führungsfahrrad hat sehr gut geklappt.“ Das Trauma von 2012 hat sich also nicht wiederholt.
Damals waren einige Spitzenläufer an der falschen Stelle von der Radtrasse abgebogen und so um ihren Erfolg gebracht worden. Diesmal sorgte Jochen Schneider (53) von der Radsportgemeinschaft Burscheid dafür, dass sich keiner der Läufer Gedanken um den Weg machen musste. „Aber die Streckenposten waren erstklassig besetzt. Auch ohne mich wäre es gut gelaufen.“
Gut gelaufen — das trifft diesmal die ganze Veranstaltung, auch wenn der eisige Herbstwind und dunkle Wolken bis in den frühen Nachmittag hinein kaum Publikum in die Innenstadt locken. Da hatten sich die Kinder und Jugendlichen schon über 1000 Meter gekämpft, der Jedermannlauf und auch der Hauptlauf lagen bereits hinter den Aktiven. „Das ist unser nächster Fünfjahresplan, hier für mehr Zuschauer zu sorgen“, zieht Timo Jakob, Geschäftsführer des Stadtsportverbands, am Abend Bilanz.
Aber dann brodelt es doch noch rund um den Marktplatz. Hinter den knapp 90 Grundschulstaffeln stehen 360 laufende Schüler und entsprechend viele begeisterungsfähige Familien. Da hellt sich auch die Miene des Hilgener Fußballchefs Klaus Nierhoff wieder auf, der schon befürchtet hatte, auf Hunderten Grillwürstchen sitzenzubleiben.
Der BTG-Vorsitzende Knut Cromm wächst derweil neben seiner Rolle als Moderator und Starter im Gewusel immer mehr auch in die Aufgabe des Kinderdompteurs hinein. Und auf den Strecken über 250 Meter (Erst- und Zweitklässler) und 500 Meter (Dritt- und Viertklässler) wachsen im Rausch der Anfeuerungsrufe auch manche sonst vielleicht eher zaghafte Schüler rotwangig über sich hinaus. Am Ende stellt jede der drei Grundschulen in zumindest einer der vier Altersklassen die schnellste Staffel — ein geradezu pädagogisch-salomonisches Ergebnis.
Die tanzenden Mäuse der TGH (Dance Mice) und die Bergischen Spatzen machen in den Pausen deutlich, dass Sport noch viel mehr sein kann als Laufen. Selbst Wissenslücken über den neusten Fitnesstrend Bokwa werden geschlossen. Auch wenn man das sonst lieber in der warmen Halle macht.
Weitere Fotos im Internet: bergischer-volksbote.de