5000 Biker zwischen Gebet und Gaspedal
Zum 35. Mal ging es für die Motorradfahrer von Köln nach Altenberg.
Altenberg. Wenn man sich die fast 5000 Motorradfahrer so anschaute, die am Samstag dem Ruf von Pfarrer Ingolf Schulz und seiner „Aktion Blauer Punkt“ nach Altenberg gefolgt sind, dann erübrigt sich die in der heutigen Zeit gerne gestellte Frage, welchen Stellenwert der Glaube für die Menschen eigentlich noch hat. Über die konfessionellen Grenzen der Kirchen hinaus kristallisierte sich auch bei der diesjährigen 35. Demo-Gedenkfahrt von Köln nach Altenberg heraus, dass es nicht zwingend die Kirche sondern vielmehr der Glaube an sich ist, der die Menschen vereint und zusammenführt.
So pilgerten an diesem Samstag neben Katholiken und Protestanten auch andere Glaubensrichtungen zum Dom, um gemeinsam zu mehr Weitsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr aufzurufen und den Unfalltoten des vergangenen Jahres zu gedenken. „Man spricht ja oft davon, dass Motorradfahrer wie eine eigene Religion sind. Und egal, ob jemand jetzt aus einer Kirche oder Moschee kommt, der Glaube an einen Gott gibt uns allen Kraft und Mut. Wenn man das dann mit einem solchen Gemeinschaftsgefühl wie hier darstellen kann, ist das doch klasse“, sagte Mehmet Öztürk.
Die Tour der Motorradfahrer startete traditionell auch in diesem Jahr wieder am Militärring zwischen dem Verteilerkreis Köln-Süd und Rheinufer mit dem Ziel Altenberger Dom. Unterwegs schlossen sich weitere Fahrer dem Korso an.
In der Pfarrkirche hielt Ingolf Schulz einen Bikergottesdienst ab, in dem neben rockig angehauchten und durch Schlagzeug, Mundharmonika und Bassgitarre untermalten Liedern vor allem das Gebet und das Gedenken an die Unfalltoten im Vordergrund standen.
Schulz, seines Zeichens ebenfalls passionierter Zweiradfahrer und Pfarrer für Motorradfahrerseelsorge der evangelischen Kirche im Rheinland, trug ein Glaubensbekenntnis für Biker vor. Darin geht es darum, dass Gott der verborgene Motor des Lebens ist und er als unsichtbarer Sozius jeden Motorradfahrer auf seiner Fahrt über die Straße des Lebens begleitet.
Nicht wenige, die aus der Kathedrale auf den Domplatz traten, konnten sich mit diesen Aussagen identifizieren. „Guck dir mal den Himmel an. Wir sind jetzt schon oft hier dabei gewesen und immer ist schönstes Wetter. Da sitzt mit Sicherheit einer oben und passt auf uns auf“ fand Michael Collins. Der Schotte, der oft in den Herbstferien bei Bekannten im Rheinland zu besucht ist, besucht diese Veranstaltung bereits seit vielen Jahren.