Abgänger binden sich symbolisch auf ewig an die Schule
Die 82 Zehntklässler verlassen die Evangelische Realschule auf einem hohen Leistungsniveau
Burscheid. „Da bekamen schon einige Lehrerkollegen ein Gänsehautgefühl. So eine innige Beziehung haben diese Jugendlichen zur Schule?“, fragt Rektorin Angelika Büscher erstaunt und bedankt sich zugleich für die rührende Geste. Schließlich haben die 82 Schüler des Abschlussjahrgangs 2014 der Evangelischen Realschule ein Gitter herstellen lassen, um sich daran wie die Liebespaare an der Hohenzollernbrücke in Köln mit Schlössern zu verewigen, auf denen ihr Name eingraviert ist.
Außerdem lobt die Rektorin ihre Schüler bei der Abschlussfeier am Samstag in der Schulaula, indem sie deren Motto „Knapp, aber passt schon“ widerspricht: „Von knapp kann gar keine Rede sein, eher von reichlich!“ Damit spricht sie die guten Leistungen dieses Jahrgangs an: 60 Prozent haben die Qualifikation für die Oberstufe ergattert. Außerdem nehmen alle Zehntklässler einen Abschluss mit nach Hause, davon nur vier den Hauptschulabschluss. Jetzt geht der Ausbildungsweg für alle der Weg weiter: ob im Gymnasium, Berufskolleg, in einer Ausbildung oder in einem sozialenJahr.
Im Zuge der Feier erhalten auch sieben Mädchen der zehnten Klasse ein Sozialdiplom, um ihre Zuverlässigkeit, Sorgfalt, ihr Arbeits- und Sozialverhalten zu belohnen. Die Schüler mit einem Einserdurschnitt werden ebenfalls auf die Bühne gebeten und geehrt.
Über die Bestnote mit einem Durchschnitt von 1,38 plus zusätzlichem Sozialdiplom freut sich die Schülersprecherin Jule Koppetsch. Sie hat die Schule mit vielen Projekten unterstützt und wird nun auf ein Gymnasium gehen. Aber auch Ella Pausch, die Zweitbeste des Jahrgangs mit einem Durchschnitt von 1,5, und Giuliana Schemschat mit einen Durchschnitt von 1,62, beide ebenfalls mit Sozialdiplom ausgestattet, haben sich viel für die Zukunft vorgenommen. Sie wechseln ebenfalls auf ein Gymnasium und haben vor, danach zu studieren.
Über ihre Schulzeit an der Realschule haben die Schüler viel Gutes zu berichten — so wie Luc Letzner, der die vielen Erlebnisse und Treffen der Klasse vermissen wird. „Unser Jahrgang war lustig drauf und wenn es darauf ankam, haben wir zusammengehalten.“ erzählt der Zehntklässler Philipp Rademacher. Ella Pausch bestätigt eine gute Klassengemeinschaft und fügt hinzu, dass diese vielleicht auch durch das gemeinsame Musizieren der erst in diesem Jahrgang eingeführten Bläserklasse 10, gefördert wurde.
Dennoch wird es nur noch fünf weitere Jahrgänge der Evangelischen Realschule geben, da in sechs Jahren nur noch Jahrgänge der Johannes-Löh-Gesamtschule dort ihren Abschluss absolvieren. Dies bedeutet auch einen Wechsel von der Drei- zur Vierzügigkeit.
Rektorin Büscher hält die Wandlung von der Realschule zur Gesamtschule auch deswegen für sinnvoll, weil zuletzt immer mehr Schüler mit einer Gymnasialempfehlung auf die Realschule gekommen sind und künftig direkt die Chance haben, auf der Schule später auch ihr Abitur zu machen — und sich nebenbei Langtage ersparen können.
Julia Czempik besucht die Oberstufe der Marienschule in Opladen und absolviert derzeit ihr Schülerpraktikum beim Bergischen Volksboten.