Stichhaltigkeit der Fakten

Was bleibt nach der hitzigen Debatte im Vorfeld des Bürgerentscheids? Zum einen die Erkenntnis, dass die Heftigkeit der Diskussion offenbar nicht dem allgemeinen Interesse entsprochen hat. Auch wenn das schwer vorstellbar ist: Die Chance, sich in einem Akt direkter Demokratie anhand eines konkreten Beispiels vor Ort zur Verantwortung für unsere Geschichte zu bekennen, hat die meisten kaltgelassen.

Foto: Nanninga, Bernd (bn)

Zum anderen hat der Bürgerentscheid gezeigt: Nicht die aufwendigste Kampagne entscheidet, sondern die Stichhaltigkeit der Fakten. Gegenüber der Unterschriftensammlung haben fast 500 Menschen den Halbach-Befürwortern wieder den Rücken gekehrt — offenbar, weil sie sich (erstmals?) genauer mit dem Nazi-Ideologen befasst haben.

Dass ihm nun nicht weiter die Ehre erwiesen wird, ist die gute Nachricht vom Sonntag. Aber die in der Diskussion aufgerissenen Wunden werden nachwirken. Sie beweisen erneut, dass es keinesfalls ein Zuviel an Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und der Verantwortung der Nachgeborenen gibt. William Faulkners legendäres Zitat „Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen“ hat seine universelle Gültigkeit auch in Burscheid wieder bestätigt.