Uerdingen Uerdingens Geschichte erleben
Heimatbund plant einen historischen Rundweg, um noch mehr Touristen zu locken.
Krefeld. Der Rhein, der historische Stadtkern mit altem und neuem Rathaus, den Herbertzhäusern und dem Bügeleisen: Uerdingen hat Einwohnern wie auswärtigen Besuchern Einiges zu bieten. Das finden jeweils die Mitglieder des Uerdinger Heimatbundes um den Vorsitzenden Elmar Jakubowski. Die Stadtführungen durch die Rathäuser, die Weinbrennerei Dujardin, das Et Klöske und Peterskirche sind jedenfalls gut besucht. „Zuletzt hatten wir eine Gruppe mit 60 Leuten“, erzählt Jakubowski. Viele Schulklassen, aber auch Besucher aus dem benachbarten Rheinhausen oder Düsseldorf nehmen an den Führungen des Heimatbundes teil, sagt Jakubowski.
Jetzt haben sich die Mitglieder etwas neues ausgedacht, um Uerdingen für auswärtige Besucher und Touristen weiter attraktiv zu machen: Den Planungen nach soll künftig ein historischer Rundweg durch die Rheinstadt führen. Wer dem folgt, soll sich auch ohne einen Stadtführer mit den Sehenswürdigkeiten vertraut machen können. Ein Bild aus dem Jahr 1724 zeigt den historischen Stadtkern, den der Rundweg abbilden soll. „Uerdingen ist in Form eines Rechtecks angelegt“; sagt Jakubowski, „das ist auch heute noch so.“ Niedere und Obere Straße — heute Nieder- und Oberstraße — führten schon damals horizontal durch dieses Rechteck.
Mit Jakubowski starten wir die historische Entdeckungsreise durch den Stadtteil am Nordwest-Türmchen. Unscheinbar und versteckt steht das weiße Häuschen etwas rückwärtig an der Kreuzung von Kurfürstenstraße und Am Bahnhofsplatz, nicht weit entfernt vom Bahnhof — seit mehr als 700 Jahren und deutlich länger, als es den Bahnhof gibt. „Früher war das die Eckbefestigung im Nordwesten der Uerdinger Stadtmauer“, erklärt der Vorsitzende des Heimatbundes. Zuletzt hatten die Künstlerinnen Olga und die 2008 verstorbene Edith Strauch ihr Atelier im Türmchen.
Fragmente der alten Stadtmauer führen entlang der Seilbahn, dem schmalen Gässchen, in dem früher die Seiler ihre Seile in langen Bahnen spannten. Der historische Rundweg soll von dort aus der alten Stadtmauer folgen, entlang des Brempter Hofs, vorbei am Krankenhaus, wo Grundmauern der Stadtmauer gefunden wurden, den Wallgarten entlang zum Eulenturm und zur alten Uerdinger Burg, in der sich heute Eigentumswohnungen befinden. Elmar Jakubowski kann zur Burg eine historische Anekdote erzählen: „Als der Herzog von Braunschweig einst vergaß, die Pforte der Burg zu schließen, konnten die Feinde, die aus Kaiserswerth über den Rhein nach Uerdingen kamen, Nachts in die Burg eindringen“, erzählt der Heimatbund-Vorsitzende aus der Geschichte.
Überhaupt: Der neue Rundweg soll eben nicht nur über die historischen Fakten zu den einzelnen Gebäuden informieren, sondern Besucher auch mit Anekdoten aus der Geschichte unterhalten — „Geschichte lebendig machen“, sagt Jakubowski. Im Bügeleisen, heute die neue Heimat des Uerdinger Heimatbundes, lebte vor 1880 die Familie Zünskes, „mit 32 Personen“, sagt Jakubowski.
Wann Besucher sich auf den Weg durch den historischen Stadtkern begeben können, steht noch nicht fest. „Ein Jährchen kann das schon dauern“, schätzt der Vorsitzende. Noch stehe man mit den Planungen am Anfang. Jetzt will der Heimatbund erstmal den Uerdinger Comiczeichner Jari Banas gewinnen, einen bunten Stadtplan für den Rundweg zu entwerfen. „Wenn wir es machen, dann richtig“, sagt Jakubowski.