Accept: „Wir sind eigentlich nur besser geworden“

Am Freitag veröffentlicht Accept das neue Album „Blind Rage“. Die international bekannte Solinger Band gibt es seit 1971.

Foto: Hoffmann

Solingen/Köln. Sie sind als Musiker Legenden. Ihren Ursprung hatten sie 1968 in der Band X, seit 1971 tragen sie ihren Namen Accept, unter dem die Solinger Band weltweit bekanntwurde. Am Freitag veröffentlicht das Quintett das dritte Album nach dem Comeback 2009. Was die Fans bei der Tour erwarten können, berichtet Gitarrist Wolf Hoffmann:

Herr Hoffmann, Accept gibt es nun seit mehr als 40 Jahren. Wie hat sich Ihre Musik verändert?

Wolf Hoffmann: Es gibt eigentlich keine Veränderungen, wir sind nur besser geworden. Wir wollten auch nach dem Neuanfang vor fünf Jahren immer Songs schreiben, wie wir sie vor 30 Jahren geschrieben hätten — nur dass wir die damals nicht so hinbekommen hätten wie heute.

Wie schafft man als Band, auch nach 40 Jahren noch erfolgreich zu sein?

Hoffmann: Wir haben nach einer langen Pause vor fünf Jahren den Neuanfang mit Mark Tornillo gemacht und haben heute mindestens so viel Spaß wie früher, eher noch mehr. Es ist wie der zweite Wind in den Segeln, der uns nach vorne treibt. Das aktuelle Album ist gefühlt auch nicht unser 14., sondern mehr das Dritte nach dem Comeback.

Wie schwer war es, mit Mark einen neuen Sänger in die Band zu integrieren?

Hoffmann: Es war ein großer Zufall, dass wir Mark gefunden haben, denn wir haben nie bewusst nach einem neuen Sänger gesucht. Das war für uns der Anlass, den Neuanfang zu wagen. Peter Baltes und ich hatten uns wie in alten Zeiten zu einer Jamsession getroffen, was nicht so einfach war, da wir damals in den USA rund 1000 Kilometer auseinander wohnten. Im Studio hat uns dann jemand auf Mark hingewiesen und wir haben ihn eingeladen. Wir waren auf Anhieb begeistert, wie perfekt er die alten Accept-Songs beherrscht.

Gibt es noch Kontakt zu Ihrem alten Frontmann Udo Dirkschneider?

Hoffmann: Nein, wir haben keinen Kontakt mehr. Das hat sich erledigt. Besser, als es jetzt mit Mark läuft, könnte es gar nicht laufen. Wir hätten nie davon geträumt, mit aktuellen Songs wieder an die Erfolge herankommen zu können, die wir in den 80er Jahren hatten. Es besteht da immer das Risiko, dass man nur versucht, hinter den alten Hits herzurennen. Wir haben dagegen gute neue Songs, die mit den alten voll konkurrenzfähig sind.

Wie entstehen Songs bei Accept?

Hoffmann: So wie sie immer entstanden sind. Peter und ich ziehen uns zurück und arbeiten die Ideen zu einem Demo aus. Wir sind die Urgesteine der Band und verstehen uns so gut wie Brüder. Wir haben uns kennengelernt, als er 17 und ich 16 war. So entstehen die Songs wie einst in unserem alten Studio in Solingen am Kannenhof. Damals war es eine alte Vierspurmaschine, heute ist es ein moderner Mac, an dem wir arbeiten. Die Texte schreibt dann später Mark, aber für die Musik sind immer noch wir zuständig.

Wie sind Ihre Erinnerungen an Solingen und das Bergische Land?

Hoffmann: Einen wirklichen aktuellen Bezug gibt es nicht mehr. Peter und ich leben inzwischen in Nashville. Aber wenn wir mal in Deutschland sind, fahren wir natürlich auch nach Solingen und überprüfen, ob unsere Erinnerungen an die alte Zeit noch mit der Realität übereinstimmen. Dann fahren wir zum Kannenhof, wo unser alter Proberaum war, und erinnern uns an Auftritte in der Cobra oder im Haus der Jugend.

Was vermissen Sie in den Staaten an der alten Heimat Deutschland?

Hoffmann: Zum Beispiel eine richtig gute Currywurst. Da wird man manchmal schon etwas wehmütig (lacht). Die Anfangszeit von Accept war schon ziemlich aufregend, aber der Spaß am Musikmachen ist uns geblieben.

Was erwartet die Fans beim Konzert in Köln?

Hoffmann: Auf jeden Fall eine Hammershow. Wir werden den Fans in Köln einen guten Mix von alten Klassikern und Songs der letzten drei Alben bieten. Ich freue mich schon, die Stücke vom heute erscheinenden Album „Blind Rage“ präsentieren zu können. Das Verhältnis alt und neu wird ziemlich ausgewogen sein.