Änderung der Ortsschilder nicht zwingend notwendig
In einer Woche entscheidet der Rat, ob Burscheid in Zukunft „Musikstadt“ heißen soll.
Burscheid. Soll Burscheid auch offiziell die Bezeichnung „Musikstadt“ erhalten? In einer Woche entscheidet der Stadtrat über den entsprechenden Bürgerantrag von Pfarrer i. R. Gerhard Schauen. Notwendig ist eine Dreiviertelmehrheit. Bei 42 Ratsmandaten plus stimmberechtigtem Bürgermeister müssten also 32 Ja-Stimmen zusammenkommen.
Im Anschluss ist noch eine Genehmigung des Landesinnenministeriums erforderlich. Am Montag gab Minister Ralf Jäger (SPD) die ersten elf genehmigten Zusatzbezeichnungen bei Städten und Gemeinden bekannt. So kann sich Enger als angeblicher Ort der Grabstätte des Sachsenkönigs künftig Widukindstadt nennen. Wipperfürth, Warburg und Attendorn werben mit ihrer Geschichte als Hansestadt, Solingen firmiert jetzt auch offiziell als Klingenstadt und Kerpen heißt als Geburtsstadt von Adolph Kolping ab sofort Kolpingstadt.
Seit der Änderung der Gemeindeordnung im Oktober 2011 sind amtliche Zusatzbezeichnungen erlaubt, die auf die Geschichte oder heutige Bedeutung von Gemeinden und Kreisen hinweisen. Der Zusatz muss nach einer Mitteilung des Ministeriums in der Hauptsatzung vermerkt und im Schriftwechsel genutzt werden. „Wichtig ist der tägliche Rechtsverkehr“, sagt eine Sprecherin.
Eine Änderung der Ortsbeschilderung ist entgegen der Burscheider Ratsvorlage aber nicht zwingend. Die neue Bezeichnung „darf auch auf Ortseingangsschildern verwendet werden“, heißt es lediglich in der Mitteilung. Auch das gemeindliche Siegel muss nicht geändert werden.
In Burscheid will man im Falle des Falles nicht alle Schilder innerorts austauschen, sondern sich aus Kostengründen auf die reinen Ortseingangsschilder beschränken. Und auch diese sollen über Sponsoren finanziert werden.
Eines ist sicher: Sollte der Begriff „Musikstadt“ mehrheitsfähig sein, gäbe es für die Einführung kein besseres Jahr als dieses: Die Musicalische Academie feiert ihr 200-jähriges Bestehen, der Orchesterverein Hilgen wird 100 Jahre alt und beteiligt sich im Mai wieder am Deutschen Orchesterwettbewerb. Und die Chorgemeinschaft, deren Ursprung auf die Gründung des „Gemischten Gesangvereins Burscheid“ 1842 zurückgeht, besteht 2012 schon 170 Jahre.