Ärzte im Nordkreis bilden gemeinsamen Notdienstbezirk
Für die Patienten bedeutet das mitunter weitere Wege, für die Ärzte eine deutliche Entlastung bei der Zahl der Dienste pro Jahr.
Rhein.-Berg. Kreis. Ab dem 1. Oktober ändert sich der ärztliche Notfalldienst im Nordkreis. Die Städte Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen werden zu einem Notdienstbezirk zusammengefasst. Für die Patienten und bei Hausbesuchen auch für die diensthabenden Ärzte werden die Wege dadurch länger. Aber es gibt auch einen positiven Effekt.
„Bisher musste beispielsweise in Burscheid jeder beteiligte Arzt 23 bis 24 Dienste pro Jahr übernehmen“, sagt die Burscheider Ärztin Barbara vom Stein, zugleich Vorsitzende der Ärztekammer im Rheinisch-Bergischen Kreis. Zum Vergleich: In Leverkusen fallen nur ein bis zwei Dienste pro Jahr an, in Köln nur einer. Das aber hat bei Praxen in ländlichen Regionen wie Rhein-Berg gravierende Auswirkungen auf die Nachfolgefrage. „Die jungen Leute gehen dahin, wo sie wenig Dienste machen müssen.“
Künftig werden nicht 18 Burscheider Ärzte die jährlichen Notdienste in der Stadt unter sich aufteilen müssen, sondern rund 75 Ärzte die Dienste jeweils für den gesamten Nordkreis. Unter dem Strich bleiben pro Arzt fünf bis sechs Dienste pro Jahr und zusätzlich ein Dienst in der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im Marien-Krankenhaus Bergisch Gladbach. Damit, so hofft Stein, wird das Kreisgebiet auch für jüngere Ärzte wieder attraktiver. In Leichlingen wird beispielsweise schon länger ein Allgemeinmediziner gesucht.
Die zum Teil längeren Wege für Patienten und Ärzte seien gegenüber der erhofften Verbesserung in Sachen Nachwuchs zumutbar, glauben KV und Ärztekammer. Die Kreisvorstände haben der Änderung zugestimmt, sodass der Umsetzung zum 1. Oktober nichts mehr im Wege steht.
Wie groß die Belastung für Ärzte während ihres Notdienstes ist, variiert sehr stark.Grundsätzlich, so Stein, sei die Erfahrung: „80 Prozent der Patienten hätten auch bis zur regulären Sprechzeit ihrer jeweiligen Arztpraxis warten können.“ Ärztekammer und KV werben daher auch für eine verantwortungsvolle und abgestufte Nutzung des Notrufs.
Mobile Patienten sollen bevorzugt die von der KV eingerichtete Notfallpraxis am Marien-Krankenhaus in Bergisch Gladbach nutzen (Öffnungszeiten s. Kasten). Alternativ können auch die KV-Notfallpraxen in Leverkusen, Solingen und Remscheid angefahren werden. In allen anderen Fällen erfährt man den diensthabenden Notarzt unter der Rufnummer 01 80/50 44 100, der dann entweder aufgesucht wird oder zum Hausbesuch kommt. Die 112 sollte nur lebensbedrohlichen Fällen vorbehalten bleiben.