Ausstellung: Schicksale sollen Verkehrsteilnehmer aufrütteln
Mit den Beiträgen von Unfallopfern will die Polizei insbesondere junge Erwachsene erreichen.
Rhein.-Berg. Kreis. Die Kreissparkasse Köln und die Kreispolizei haben am Dienstagabend einen ungewöhnliche Ausstellung in der Filiale des Geldinstituts an der Hauptstraße in Bergisch Gladbach eröffnet.
Die Wanderausstellung „Jeden kann es treffen“ besteht aus 18 Stellwänden mit Beiträgen von Unfallbeteiligten, Hinterbliebenen, Ersthelfern, Notärzten und eines Seelsorgers. In bewegenden Texten berichten sie über ihr Schicksal.
Mit dabei waren am Dienstagabend auch die Unfallopfer Katja Müller und Hildor Lorenz. Lorenz verunglückte am 24. Juli 2008 mit seinem Motorrad in Kürten, als er abends „nochmal eben“ etwas besorgen wollte. Ein Autofahrer nahm ihm die Vorfahrt — danach schwebte er in Lebensgefahr und erwachte erst am 5. August aus dem Koma. Er hat überlebt, der Lebensgefährte von Katja Müller nicht. Bei einer Fahrt in den Urlaub folgte sie ihrem Partner, der ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs war, mit dem Wohnmobil. In Belgien geschah der Unfall vor ihren Augen — und endete tödlich für ihren Freund. Katja Müller hatte mit 19 Jahren selbst einen Motorradunfall gehabt. Sie hat seitdem ein steifes Bein.
Schicksale, die aufrütteln sollen. Das hofft jedenfalls die Polizei und spricht insbesondere die Zielgruppe der jungen Erwachsenen an. Die 18- bis 24-jährigen waren im vergangenen Jahr mit 10 300 Verletzten in Nordrhein-Westfalen beziehungsweise 136 Verletzten im Kreisgebiet mehr als doppelt so häufig von Unfällen betroffen wie der Durchschnitt der Bevölkerung.
Deshalb will die Polizei die Ausstellung in den kommenden Wochen und Monaten an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen sowie in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen zeigen.
Zur Eröffnung am Dienstagabend in der Kreissparkasse Köln waren daher die entsprechenden Leiter der Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet, die Schulräte sowie Verantwortliche des Vereins „Leben ohne Drogen“ eingeladen.