Traditionspflege mit Muskelkraft
Viele starke Männer sorgen dafür, dass der Maibaum wieder im Ortskern steht.
Hilgen. Pünktlich zum ersten Mai wehen seine bunten Bänder hoffnungsvoll im Wind. Auch wenn der Weg beschwerlich war, so hat es die große Birke doch auf ihren altbewährten Platz geschafft: Direkt im Ortskern von Hilgen neben dem kleinen Brunnen wurde der Maibaum am Samstagnachmittag mit viel Kraft und Mühe aufgestellt.
„Aller Wagnisse zum Trotz haben wir uns dazu entschieden, den Baum in diesem Jahr aufzustellen“, sagt Eggert Schiffler schmunzelnd. Nachdem der vom Initiativkreis „Hilgen lebt!“ aufgestellte Weihnachtsbaum in der vergangenen Silvesternacht durch Randalierer abgesägt worden war, schien die Aufstellung des Maibaums in Frage gestellt.
Aber schließlich hat sich ja doch alles geklärt, erzählt Eggert Schiffler. So hofft er, dass die Birke erst in vier Wochen ihren Platz verlässt.
Was eigentlich ein alter Brauch ist, um seiner Herzensdame die Liebe zu beweisen, ist auch in Hilgen zur Tradition geworden: Zu den Trompetenklängen der Musikanten Dabringhausen trugen die Mitglieder des Initiativkreises den schweren Baum vom Schützenhaus die Witzheldener Straße entlang bis zur B 51. Bis Juni soll der Maibaum seinem Namen alle Ehre machen und mit seiner buntgeschmückten Krone an der Ecke der Kreuzung stehen bleiben.
Am Donnerstag war Eggert Schiffler mit weiteren Mitgliedern des Initiativkreises losgezogen und hatte die große Birke geholt: „Neben dem alten Bahnhofsgebäude in Burscheid stand dieser Baum noch als einziger. Da war die Entscheidung leicht.“
Von den Frauen des Hilgener Schützenvereins hat der Baum noch den passenden Schmuck bekommen: Viele blaue, rote und gelbe Bänder zieren die blätterreiche Krone des Maibaums. Mit vereinten Kräften wurde die Birke dann in ihren angestammten Platz gehievt.
„Traditionen werden in Hilgen hochgehalten“, weiß auch Hans-Werner Hussels von den Hilgener Schützen. „Der Zusammenhalt ist hier eben noch etwas Besonderes“, freut er sich. Und schließlich mache sich der Baum sehr gut auf seinem Platz an der Kreuzung.
Auch Eggert Schiffler ist nicht überrascht, dass sich viele Hilgener Bürger eingefunden haben um dem Maibaum-Aufstellen beizuwohnen. „Solche Brauchtümer werden hier sehr gut angenommen. Der Anklang ist daher immer recht groß“, erzählt er.
„Warum denn in der Ferne suchen, sieh’, das Gute gibt’s auch hier!“, zitiert er noch einmal passend das Motto des Initiativkreises. Und im Schatten der aufgestellten Birke war sich wohl jeder der Beteiligten sicher: Das stimmt!