Banker ist Meister der Rundstrecke
Björn Jäger aus Burscheid und Manuel Schönherr aus Wermelskirchen sind mit ihrem Audi TTS Deutsche Amateurmeister. Es ist der größte Erfolg der beiden Rennfahrer des MSC Dhünn.
Burscheid. Er ist gelernter Banker und als Bezirksleiter der Bausparkasse Schwäbisch Hall seinen Kunden in Burscheid und Wermelskirchen wohl nur mit Krawatte und Anzug bekannt. Einen Anzug trägt er auch am liebsten — allerdings einen feuerfesten Rennanzug. Und damit setzt er sich in seiner Freizeit hinter das Steuer des Audi TTS, mit dem er und sein Teamkollege Manuel Schönherr zum Abschluss des vergangenen Jahres Deutscher Amateur-Rundstreckenmeister wurden. „Das ist der größte Erfolg, den wir bislang errungen haben“, freut sich der 39-Jährige.
Die beiden Freunde legten im vergangenen Jahr eine beeindruckende Serie hin: Sie holten sechs Mal unter anderem auf dem Hockenheim- und Nürburgring den 1. Platz und wurden auf der Müllenbachschleife Zweiter. In der Gesamtaddition war ihnen damit der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Gestartet sind Jäger und Schönherr in der Klasse 10 der verbesserten Fahrzeuge bis 2,8 Liter Hubraum oder zwei Liter Turbo. Doch auch in der nächsthöheren Klasse 11 „ärgerten“ sie die Konkurrenz mit ihrem Audi TT. „Wir kamen vor so manchem BMW M3 oder Cup-Porsche ins Ziel“, freut sich der Burscheider schon auf die kommende Saison. Dort wolle man aber in diesem Jahr wieder in der selben Klasse an den Start gehen. Schließlich ist das Rennfahrer-Hobby der beiden, die beim Motorsportclub MSC Dhünn Mitglied sind, nicht preiswert. 10 000 Euro verschlingt das Auto im Jahr. „Wenn nichts kaputt geht“, so Jäger, der mit seinem Freund für die Wertung im freien Training, bei der Qualifikation und bei zwei Sprintrennen an den Start gehen muss. Hierbei wechseln sich beide Fahrer ab.
Gefahren werden Höchstgeschwindigkeiten von etwa 240 km/h. Doch auf den Tacho schauen die beiden eher nicht. Wichtiger sei vielmehr, bei der optimalen Drehzahl den richtigen Schaltpunkt zu erwischen. Wenn es gut läuft, werden 4,5 Kilometer auf dem Hockenheimring in 1:56 Minuten absolviert. „Das sind etwa 15 bis 20 Sekunden mehr als bei der DTM“, sagt Jäger. „Da ist nicht viel zwischen.“ Wie die Profifahrzeuge, die dort an den Start gehen, hat auch der Audi der beiden Amateurmeister keine Straßenzulassung. Mit einem Hänger wird der Bolide zu jedem Rennen gefahren.
Doch auch wenn Jäger und Schönherr nicht auf den Tacho schauen, ist es doch die Geschwindigkeit, die sie an dem Sport reizt. Jäger: „Es fasziniert mich, das Auto am Limit zu bewegen und Spiegel an Spiegel bei Höchstgeschwindigkeiten nebeneinander herzufahren.“
Dass es ein Sport ist, da gibt es für den Burscheider keinen Zweifel. „Wenn man 25 Minuten völlig konzentriert hinter dem Steuer gesessen hat, ist man klatschnass geschwitzt.“