Befreit vom Staub aus 40 Jahren
Die Orgelbauer haben ihre Arbeit getan. Jetzt folgt nur noch der Einbau der elektronischen Setzeranlage.
Burscheid. Am vergangenen Montag hat Silke Hamburger mit ein paar Freunden auf der Empore schon ein kleines bisschen gefeiert. Das Gerüst war abgebaut, die Orgelbauer der Firma Schuke wieder gen Berlin abgereist und der Blick auf die glänzenden Prospektpfeifen des barocken Orgelgehäuses wieder frei. „Für mich ist das wie ein neues Auto“, sagt die Kirchenmusikerin.
In vier Wochen, schneller und problemloser als erwartet, konnte das Innenleben der Orgel komplett ausgebaut, gereinigt und wieder eingesetzt werden. „Alle denkbaren Eventualitäten sind nicht eingetreten“, freut sich Hamburger. Das 1969 eingebaute Instrument sei nicht so verdreckt gewesen wie erwartet. „Das liegt daran, dass die Kirche sehr gut gepflegt wird und wir ein relativ stabiles Klima haben.“
Darum waren all der Filz und das Leder im Inneren der Orgel auch weniger angegriffen. Weil unliebsame und teure Überraschungen ausblieben, gab die Gemeinde grünes Licht für die elektronischen Setzeranlage, die den Organisten künftig ganz andere Möglichkeiten eröffnet als bisher.
Am Dienstag nach Ostern beginnt der Elektriker mit dem Einbau von Setzer- und Registeranlage. Bis zum Wochenende werden auch diese Arbeiten erledigt sein. Auf ihre Premiere muss die sanierte Orgel aber auch dann noch ein bisschen warten.
Denn am Mittwoch, 25. April, folgt erst die offizielle Abnahme. Kantorin Hamburger, ein Vertreter der Orgelbaufirma und der Orgelbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland prüfen die Orgel dann noch einmal einen halben Tag lang auf Herz und Nieren: Wie klingt sie, sind die Vorgaben des Brandschutzes erfüllt, ist die Elektrik sachgemäß ausgeführt? Erstmals offiziell zu hören sein wird das Instrument dann im Gottesdienst am 29. April. Der Sonntag trägt trefflicherweise den Namen Jubilate.
Erste kleine Kostproben konnte sich Hamburger natürlich nicht verkneifen. Ihr Eindruck: „Alles funktioniert strammer und gleichmäßiger, die Orgel klingt viel ausgewogener.“ Auch zwei bisherige klangliche Schwachstellen wurden behoben.
Mit der elektronischen Setzeranlage, mit der Klangfarben in tausendfacher Variation gespeichert werden können, erschließt sich den Musikern ganz andere Literatur. „Ich freue mich rasend“, sagt Hamburger, „aber ich muss mich auch erst einmal daran gewöhnen.“ Ein Grund, warum das Einweihungskonzert erst für den September vorgesehen ist.
Den Aufwand sei gerade diese Orgel wert, davon ist Hamburger überzeugt. „Sie ist keine große Domorgel, aber ein Kleinod, das fast perfekt für diesen Raum ist.“