Globetrotter: Und jedes Mal weitet sich ihr Horizont
Susanne Hartmann und Ralf Seck sind zurück in Burscheid — nach sechs Monaten in Asien und Australien.
Burscheid. Australien war ja nicht neu für sie. Dachten Susanne Hartmann und Ralf Seck jedenfalls. Immerhin hatten sie auf dem Kontinent schon drei Monate ihrer ersten Weltreise 2008/2009 verbracht. 13 500 Kilometer waren sie damals durch das Land gereist, 11 000 Kilometer diesmal, bei ihrer zweiten Tour. Die hielt aber wieder so viele Überraschungen bereit, „dass unsere Erwartungen weit übertroffen wurden“, sagt Hartmann.
Die beiden Burscheider Globetrotter sind wieder zurück. Ein halbes Jahr waren sie umhergezogen, nach Australien noch jeweils einen Monat in Indonesien und Thailand. Aber die vielleicht intensivsten Eindrücke sind gleich bei der allerersten Station entstanden — im Norden Vietnams.
Dreimal sind Seck und Hartmann dort nur in Begleitung der 36-jährigen Wanderführerin Ya aus dem Bergvolk der Hmong durch die Natur gestreift. Und diese kleine Frau in ihrer traditionellen Kleidung hat sie schwer beeindruckt. „Sie kann weder lesen noch schreiben und hat sich Englisch nur über das Hören und die Touristen beigebracht“, erzählt Susanne Hartmann.
Die Burscheider durften sie auch zu Hause besuchen — in einer bescheidenen Holzhütte ohne fließendes Wasser und mit zwei offenen Feuerstellen zum Kochen. „Und trotzdem ist sie eine ganz glückliche Frau, die das auch ausstrahlt.“ Begegnungen wie diese sind es, die die beiden immer wieder in die Ferne ziehen und ihnen das Gefühl geben, ihren Horizont erweitert zu haben. „Wir denken ständig über neue Reisen nach“, sagt Ralf Seck. Man muss es nur wollen.
Und natürlich finanzieren. Das Budget hat zwar wieder gereicht, aber die Reisenden mussten mehr rechnen als beim ersten Mal. Der schwächelnde Euro hat selbst gegenüber der indonesischen Rupiah 20 Prozent verloren. Und wo es vor dreieinhalb Jahren für einen Euro noch zwei australische Dollar gab, mussten sich Hartmann und Seck diesmal mit 1,25 Dollar begnügen. „Da kann ein kleines Stück Käse schnell mal zehn Euro kosten“, sagt Seck.
Jetzt müssen sie sich wieder im bergischen Alltag einleben. Ralf Seck ist zu Campana zurückgekehrt, Susanne Hartmann ist nach ihrer Kündigung bei Johnson Controls jetzt auf der Suche nach einem neuen Berufsfeld.
Im Anschluss an ihre erste Weltreise hatten die beiden eine Reihe von Vorträgen gehalten und auch zusammen ein Buch geschrieben. Gleiches ist derzeit erst einmal nicht vorgesehen — wenngleich ihre BV-Reiseberichte unter Beweis gestellt haben, dass sie kurzweilig erzählen können. „Aber sich in der Branche einen Namen zu machen, ist sehr schwierig.“