Bei Kita-Plätzen wird nachgebessert
Zuzüge haben die Planungen erschwert. Jetzt sollen neue Gruppen Entspannung bringen.
Burscheid. Beate K. (Name geändert) ist enttäuscht. Schon als ihr Sohn drei Monate alt war, hatte sie ihn in allen Hilgener Kindergärten angemeldet. Sie sei aber früh dran, hat man ihr damals beschieden. Jetzt, wo im August sein zweiter Geburtstag und das neue Kindergartenjahr anstehen, hat sie noch einmal nachgefragt — und überall die Antwort erhalten, dass ein Platz nicht in Aussicht stehe.
„Es gibt immer wieder Altersgruppen, die es schwerer haben, Kita-Plätze zu bekommen“, weiß Brigitte Sartingen-Kranz um die Schwierigkeiten einer punktgenauen Bedarfsplanung seitens des Kreisjugendamtes. Die Leiterin der Caritas-Kita in Hilgen weiß aber auch, dass derzeit noch viel Bewegung in dem Thema ist. Auch wenn bisher vor allem Geschwisterkinder einen Platz sicher haben, gibt es erfahrungsgemäß immer noch Verschiebungen bei den Anmeldungen — auch weil viele Eltern auf mehreren Wartelisten stehen.
Aber Tatsache ist auch, dass das Kreisjugendamt von einer Entwicklung überrascht worden ist. Gegenüber der Bedarfsplanung, die im November 2014 im Jugendhilfeausschuss vorgestellt worden war, hat sich in kürzester Zeit die Zahl der potenziellen Kita-Kinder durch unerwartete Zuzüge deutlich erhöht — um satte 32. Die niedrige Zinslage in Verbindung mit dem Bedürfnis älterer Menschen, sich wohnraummäßig zu verkleinern und ihr Haus entweder zu verkaufen oder zu vermieten, hat offenbar zu einem Zuzugsboom geführt.
Jetzt soll mit zusätzlichen Gruppen auf den gewachsenen Bedarf reagiert werden. Von den Einrichtungen in der Stadt meldeten in Hilgen die Caritas-Kindertagesstätte Sonnenblume und die Johanniter-Kita am Rosenkranz sowie in Burscheid die Elterninitiative Sterntaler Interesse an, ihr Angebot um eine weitere Gruppe aufzustocken.
Am weitesten scheinen die Planungen bei der Caritas-Kita zu sein. Sie könnte beim laufenden Betrieb erweitert werden. Stimmt in der kommenden Woche noch der Caritias-Rat Rhein-Berg zu, dann würde die Sonnenblume ab Sommer mit dann fünf Gruppen und hundert Kindern zur größten Einrichtung in der Stadt werden.
Auch bei den Johannitern ist die grundsätzliche Bereitschaft vorhanden, eine zusätzliche Gruppe für 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren einzurichten. Die Entscheidung hänge jetzt nur noch von der Zahl der Anmeldungen ab, so eine Sprecherin. Bei den Sterntalern hat man sich von den Erweiterungsüberlegungen aber offenbar schon wieder verabschiedet: „Uns ist gesagt worden, dass die zusätzlichen Gruppen in Hilgen entstehen werden“, bedauert Leiterin Stefanie Schraven.
Ob die zusätzlichen Gruppen Beate K. helfen werden, ist noch offen. Denn für die Sonnenblume ist beispielsweise eine Gruppe für über Dreijährige beantragt worden. Das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) lässt aber nicht ohne Weiteres zu, dass Plätze, die einer bestimmten Altersgruppe vorbehalten sind, an jüngere oder ältere Kinder vergeben werden. Da kommt am Ende viel darauf an, wie flexibel das Kibiz ausgelegt werden kann.
Alexander Schiele, Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises, ist aber zuversichtlich. „Wir kümmern uns um den Fall. Sie wird auf jeden Fall einen Platz bekommen, auch wenn wir nicht garantieren können, dass er in Hilgen sein wird.“ Denn der Rechtsanspruch bezieht sich nur auf das gesamte Stadtgebiet.
Beate K. möchte ihren Sohn aber aus einem bestimmten Grund lieber in Hilgen untergebracht sehen: „Dann wäre er mit Kindern zusammen, mit denen er später auch auf die Schule geht.“