Beim BVB in den Fußball verliebt

Bis zum 17. Lebensjahr hat Carlos Simões in Burscheid gelebt. Danach ging er wieder zurück nach Portugal.

Burscheid. So mancher Burscheider hat im Laufe der Jahre seine Heimat verlassen — manche fahren in großen Schiffen über die Weltmeere, andere machen sich auf zur langen Reise um die Welt. Der eine oder andere kehrt dem Bergischen für immer den Rücken — sei es um eine neue Heimat zu finden oder in die Heimat der Familie zurück zu kehren. Häufig sind es Zufälle, wenn der Bergische Volksbote mit ehemaligen Burscheidern in Kontakt kommt.

So auch bei Carlos Simões, der seit über 30 Jahren wieder in seinem Heimatland Portugal lebt. Durch eine E-Mail nahm er mit unserer Zeitung Kontakt auf, weil er ein altes Foto aus seiner Zeit bei der C-Jugend des BVB in den 70er Jahren suchte, das damals im BV erschienen war.

Aber der Reihe nach: Nach Deutschland und in das beschauliche Burscheid kam Carlos Simões bereits im frühen Kindesalter, nachdem sein Vater, ein Unternehmer, vor der Salazar-Diktatur aus Portugal floh und nach Deutschland auswanderte. Die Familie zog nach Dierath, wo er bis zu seinem elften Lebensjahr seine Kindheit verbrachte.

Anschließend zog Carlos mit seinen Eltern auf die Luisenhöhe um. Als schöne Erinnerungen an diese Zeit berichtet Simões davon, wie er mit seinen Freunden mit dem Fahrrad durch die Wiesen und Wälder des Bergischen Landes fuhr, in den Bächen spielte und auf den Feldern Drachen steigen ließ.

Sein großes Hobby war und ist der Fußball. Der Grundstein für diese bis heute anhaltende Leidenschaft wurde in Burscheid gelegt. Es war 1977, als der Vater dem Sohn vorschlug, beim BV Burscheid als Spieler aktiv zu werden. Fortan sollte Carlos Simões die Fußballschuhe für den BVB schnüren. Begonnen hat er damit bereits in der C- Jugend.

Er erinnert sich, dass die Anfangszeit gewöhnungsbedürftig war, da er als Portugiese den einzigen Ausländer in der Mannschaft darstellte. Jedoch gab es bereits Portugiesen in der Seniorenmannschaft und schon bald waren die nationalen Unterschiede auf dem Fußballplatz vergessen, und er harmonierte gut mit den Mitspielern.

Nach einem halben Jahr im Verein wurde er dann bei einem Freundschaftsspiel vom Trainer eingewechselt. Er nutzte die Chance und spielte seitdem als Stammspieler auf der Position des Vorstoppers bis zur A-Jugend. Wie weit die Kameradschaft im Verein ging zeigte sich dann, als er mit seiner Familie 1981 zurück nach Portugal zog. Die Mannschaft organisierte kurzerhand ein Abschiedsspiel für ihn, was ihn bis heute sehr bewegt.

Die Rückkehr nach Portugal galt bereits früh als beschlossen, und so hatte die Familie bereits 1977 damit begonnen, ein Haus in Portugal zu bauen. Im verregneten Sommer des Jahres 1981 freute sich Simões dann, auch wegen des schlechten Wetters, in sein Heimatland zurückzukehren, das er sonst nur aus dem Urlaub kannte. Das Ziel der Rückkehr war der Ort seiner Geburt, Coimbra.

Die Universitätsstadt liegt im Landesinneren zwischen den beiden bekanntesten portugiesischen Städten Lissabon und Porto. Ungefähr 100 000 Einwohner leben dort, darunter etwa 20 000 Studenten.

In Coimbra studierte Carlos Simões Germanistik, ehe er bei verschiedenen Pharmaunternehmen als Pharmareferent arbeitete. In den 80er Jahren entdeckte er dann, neben dem Motorradfahren, die Lichtsteuerung bei Veranstaltungen als seine große Leidenschaft. Und so machte er 2011 sein Hobby zum Beruf und gründete die Firma „Lampco Lba.“, die sich auf die Fachgebiete Veranstaltungstechnik und Lichtsteuerung spezialisiert hat.

Der Technik hat es Simões auch zu verdanken, dass der Kontakt nach Burscheid bis heute nie abgebrochen ist. Dank des Internets und Seiten wie Stayfriends oder Facebook war und ist es ihm möglich, alte Freunde und Bekannte wiederzufinden und so auch weiterhin, trotz der großen Distanz, einen „Draht“ nach Burscheid zu haben. Dabei hat er auch den Volksboten als seine alte Heimatzeitung nicht vergessen.