Burscheid Blutspender kommt sogar aus Wuppertal nach Burscheid

Am Wochenende ehrte das Deutsche Rote Kreuz im Landhaus Flügel regelmäßige Spender für ihren Einsatz.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Es ist das gute Gefühl, einem anderen Menschen geholfen zu haben. Wenn engagierte Blutspender darüber sprechen, was sie antreibt, sich mehrmals im Jahr anzapfen zu lassen, dann läuft es meist darauf hinaus: das gute Gefühl.

Bei Karl-Heinz Gruber war es etwas anders. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie wichtig Blutkonserven sind. Als 17-Jähriger musste Karl-Heinz Gruber eine schlimme Operation am Brustkorb über sich ergehen lassen. Ein halbes Jahr lag er danach im Krankenhaus. „Ich brauchte selbst Blut und habe auf der Station viel Elend gesehen“, erzählt der heute 73-Jährige. Seiner Freundin Ursula schwor er damals, dass sie es schaffen würden. Und dass er selbst Blut spenden würde, wenn er die Zeit im Krankenhaus übersteht. Und sie haben es geschafft. Karl-Heinz Gruber und seine Ursula sind seit 52 Jahren verheiratet. Und gemeinsam feierten sie am Samstag im Alten Landhaus seine 125. Blutspende.

Karl-Heinz Gruber will weitermachen, solange es die Gesundheit zulässt. Das hat sich auch Antonius Scholten vorgenommen. 50 Mal hat er sich bereits Blut abnehmen lassen. Seit 25 Jahren wohnt Antonius Scholten bereits in Wuppertal. Über die Blutspende hält er aber Kontakt zu seiner Heimatstadt. Nur hier spendet der 67-Jährige. Die Atmosphäre und der freundliche Umgang mit den Blutspendern ist ihm wichtig. Antonius Scholten will nicht wie am Fließband abgefertigt werden. „Hier sind die Leute sehr nett. Sie kennen mich“, sagt der Wahl-Wuppertaler. Regina Scholten würde es ihrem Ehemann gerne gleich tun, sie kann aber kein Blut sehen.

Ein Krankheitsfall in der Familie hatte auch Ursula Schneider wach gerüttelt. Auch bei ihr war es der Vater, der schwer erkrankte und auf Bluttransfusionen angewiesen war. „Es gab nicht immer Konserven. Sie waren knapp“, erzählt die 56-jährige Burscheiderin. Seitdem sie sah, wie groß der Bedarf ist, geht Ursula Schneider regelmäßig zur Blutspende. Eine Urkunde für 25 Mal kann sie sich nun bereits einrahmen. Man wisse ja nie, ob man nicht irgendwann selbst auf fremdes Blut angewiesen ist, erklärt sie ihre Motivation. Diese Argumente kennt Manfred Hoth natürlich auch. Und trotzdem musste er sich erst überwinden. Das erste Mal nämlich, das war nach einem Auslandsaufenthalt, ist Manfred Hoth umgekippt. „Dann hatte ich erst einmal Bammel davor.“ Aufgrund seiner Blutgruppe gelte er aber als Universalspender. „Man erklärte mir, es ist hocheffizient, wenn ich Blut spende“, sagt Manfred Hoth, der sich dann doch durchringen konnte, es nochmals zu versuchen. Heute klappt es reibungslos. 50 Mal hat er nun bereits Blut gespendet.

Einen leichten Anstieg an Spendern konnte das Deutsche Rote Kreuz im vergangenen Jahr in Burscheid verzeichnen. 500 Männer und Frauen nahmen die Termine wahr, darunter 22 Erstspender. Demgegenüber standen 78 Rückstellungen. Diesen Freiwilligen wurde nach der ärztlichen Kontrolle davon abgeraten zu spenden, weil sie selbst gesundheitliche Probleme hatten.