Burscheid jetzt ein schlechtes Pflaster für Existenzgründer
Die Zahl der Firmenaufgaben ist erstmals seit Jahren deutlich höher als die der Neugründungen.
Burscheid. Burscheid hat seine weiße Weste bei der Bilanz der Existenzgründungen aus den vergangenen Jahren verloren. Gab es sonst immer einen positiven Saldo, also mehr Gründungen als Löschungen, wird es am Ende des Jahres deutlich in den Keller gehen.
Nach einer Hochrechnung der Solinger Wirtschaftsauskunftei Creditreform basierend auf der Entwicklung der ersten fünf Monate, werden Ende 2014 zwar 170 Existenzgründer dazu gekommen sein, 210 jedoch ihr Geschäft wieder abgemeldet sein. Dies ist zum einen überraschend, weil die Bilanz in den vergangenen Jahren fast immer positiv ausfiel. Lediglich im Jahr 2008 gab es einen negativen Saldo von 13 Gründungen. Richtig in den Keller ging es 2003 mit minus 43 Gründungen, einer Zahl, die fast der erwarteten am Jahresende (minus 40) entspricht. Zum anderen läuft diese Entwicklung gegen den Trend im bergischen Städtedreieck Solingen, Remscheid und Leverkusen. Achim Kirschner, Geschäftsführer von Creditreform: „Setzt sich die Entwicklung bei den Gewerbemeldungen fort, werden am Ende des Jahres 6000 Neuanmeldungen knapp 5500 Löschungen und Gewerbe-Abmeldungen gegenüberstehen.“
Warum Burscheid in diesem Jahr so schlecht abschneidet, kann aktuell noch nicht exakt beantwortet werden. In anderen Städten hat Creditreform die Beobachtung gemacht, dass insbesondere Kleinstunternehmen bis zu fünf Mitarbeiter wieder von der Firmen-Landkarte verschwunden sind. Vermutlich haben sie wirtschaftlich nicht die Kurve gekriegt. Tatsächlich entfielen 118 Insolvenzen in der Region auf Unternehmen bis zu fünf Mitarbeiter.
Viele dieser Unternehmen würden aber kein Insolvenzverfahren beantragen, sondern direkt den Gang zum Schuldnergericht antreten. Bei den größeren Unternehmen, die in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, war 2014 laut Creditreform kein e Burscheider Firma dabei.