Case-Modding-Meisterschaft: Aus PCs werden Kampfdronen
In 24 Stunden bauen die Teilnehmer auf der Gamescom ein Computergehäuse komplett um.
Köln. Während an die unzähligen Konsolen und Bühnen die Computerspiel-Fans auf der Gamescom in virtuelle Welt reisen, geht es am Stand der Case-Modder in Halle 6 ganz bodenständig zu. Da wird fleißig geschraubt, gelötet und gesägt. Insgesamt fünf Zweierteams kämpfen noch bis heute um die 24-Stunden-Live-Meisterschaft der Case-Modder.
Dabei werden handelsübliche Computergehäuse (englisch: case) in abenteuerliche Fantasie-Gebilde umgewandelt. Dazu zählen Krabbeltiere genauso wie Motorräder oder bunte Leuchtgebilde. Insgesamt haben die Teilnehmer an jedem der drei Messetage acht Stunden Zeit, um ihr Werk zu vollenden.
"Bewertet werden Ende Kreativität, handwerkliches Geschick, die Elektrik und das Design", sagt Mark Alan Githens aus Morsbach. Der 40-Jährige hat inzwischen aus seinem Hobby einen Beruf gemacht und gestaltet Computer für seine Kunden. Bei der Meisterschaft in Köln hat er sich vorgenommen, aus dem PC, der vor ihm steht, einen Kampfroboter zu bauen.
"Es macht mir Spaß, mit Kreativität Probleme zu lösen und Neues zu gestalten", erklärt der Maschinenbau-Techniker. Dabei komme es auf das technische Innenleben der Computer nicht unbedingt an. "Bei uns zählt nur die Oberfläche, die Hardware spielt keine Rolle", sagt Githens, bevor er sich mit seinem Partner wieder an die Arbeit macht.
Nebenan werkeln Georg Kühler und Patrick Betz an ihrem Computer, der auf den ersten Blick kaum noch als solcher erkennbar ist. Er hat mittels Acrylglas ein neue Gestalt bekommen und ähnelt ein wenig einem Tarnkappenbomber. "Der Reiz ist, alle rechten Winkel verschwinden zu lassen und etwas Neues zu schaffen", sagt Kühler.
Er studiert Maschinenbau und ist aus Bayern für die Meisterschaft angereist. Die Aufteilung im Team ist klar: "Ich habe die Entwürfe gemacht und mein Partner, der als Schreiner das entsprechende handwerkliche Geschick mitbringt, ist für die Ausführung verantwortlich", berichtet der 22-Jährige.
Derweil wird die Zahl der Zuschauer am Stand der Case-Modder im größer. Staunend packen die Computerfans am ersten Publikumstag ihre Kameras aus und fotografieren munter drauf los. Stolz zeigt auch Xing Kai, der extra aus China angereist ist, sein elegantes Computermodel. Anders als seine Kollegen hat er sein Werk bereits zu Hause vollendet und stellt sich nun in einem weiteren Wettbewerb der Jury.
"Für uns ist das hier immer so etwas wie ein Klassentreffen. Die Szene ist nicht allzu groß, daher kennt man sich sehr gut", sagt Kühler. Sein umfangreiches Werkzeug steckt in einem gut gefüllten Dachgepäckträger, der hinter dem Arbeitsplatz auf dem Boden liegt.